WordCamp Europe
Was kommt als nächstes bei WordPress? Um diese Frage zu beantworten und die Menschen zu treffen, die ihren Lebensunterhalt mit WordPress verdienen, ist der Besuch einer regionalen, nationalen oder internationalen WordPress Konferenz wie dem WordCamp Europe genau das Richtige. Erstaunlich viele WordPress Core Entwickler waren anwesend, sowie die beiden Gründer Mike Little und Matt Mullenweg.
WordPress ist jetzt 13 Jahre alt, ein Teenager könnte man sagen, aber im Internet entspricht ein Jahr mindestens 7 Menschenjahren, da sich die Technologie extrem schnell wandelt. WordPress ist so gesehen schon über 90 Jahre alt. Einer der wohl grössten Unterschiede zu anderen beliebten Web Applikationen wie Magento, Drupal oder auch TYPO3 ist die sehr weit reichende Rückwärts-Kompatibilität. Das hat wie überall Vor- und Nachteile. WordPress Core Entwickler John Blackbourn sprach in seinem diesjährigen WordCamp Europe Vortrag darüber wie man mit einer reifen Platform nach vorne schaut.
https://soundcloud.com/openstream-ch/moving-forward-with-a-mature-platform
WordPress REST API
Obwohl er auch etwas Kritik übte und nahe legte, dass ein bisschen mehr Führung dem Projekt nicht schaden könnte, war der in der WordPress Community stets übliche, positive Unterton vorherrschend. Obwohl die Architektur nicht so modern ist, besitzt WordPress eine REST API (Programmierschnittstelle), die es ermöglicht mit über 25% aller Webseiten im Internet zu interagieren. Sie ist damit vermutlich die grösste verteilte API des gesamten Internets, die seit Version 4.4 von WordPress im Core enthalten ist, aber in den nächsten Jahren sowohl Entwicklern als auch Anwendern viele neue Möglichkeiten eröffnen wird.
Zum Thema WordPress API hörte ich mir zwei sehr spannende Vorträge an, die mich erneut daran erinnerten, dass jeder Entwickler sich tief mit dem Thema JavaScript auseinander setzen sollte. Denn mit JavaScript Frontend Technolologien wie React (siehe Calypso) oder AngularJS greifen moderne Web Applikationen auf APIs wie die von WordPress zu, so dass gar nicht mehr ersichtlich ist, dass da ein WordPress im Hintergrund läuft. Aber genau deshalb entscheiden sich viele für WordPress, da es eine stabile, altbewährte und durch und durch auf Open Source basierenden Prinzipien basierende Platform ist, die so schnell nicht verschwinden wird.
WordPress Contributor Day
Unter dem Titel verantwortungsbewusstes Arbeiten mit WordPress hatte Niclas vorletztes Jahr in diesem Blog von seinem Besuch beim WordCamp Europe in Bulgarien berichtet. Vorletztes Wochenende hatte ich selbst das Vergnügen zum ersten mal ein WordCamp Europe zu besuchen, welches dieses Jahr in Österreich stattfand. Das Museums Quartier am Ende der Mariahilfer Strasse in Wien beherbergte zwei Tage lang ca. 2000 WordPress Enthusiasten und am dritten Tag fand ein WordPress Contributor Day an der Universität Wien mit 500 Teilnehmern statt.
Zum ersten mal traf ich in Wien die beiden WordPress GTEs (Global Translation Editors) Birgit Olzem und Bego Mario Garde persönlich. Sie tragen zusammen mit vielen anderen Freiwilligen dazu bei, dass WordPress auf Deutsch verfügbar ist. Die deutsche Version von WordPress 4.5 wurde bereits über 1 Million mal herunter geladen. Damit hat die Sprachversion de_DE die höchste Anzahl an Downloads der nicht-englischen Release-Pakete. Gefolgt von japanisch (ja), spanisch (es_ES), französisch (fr_FR) und chinesisch (zh_CN).
Auch mit Dominik Schilling, Release Lead für WordPress 4.6, unterhielt ich mich das erste mal nicht über Slack, sondern an der Wiener Uni während des bereits erwähnten Contributor Days. Nach dem faszinierenden Vortrag des Schweizer Pascal Birchler über seinen Werdegang vom WordPress Blogger zum WordPress Core Entwickler, konnte ich auch mit ihm ein paar Worte austauschen, um so nah wie möglich an der nächsten Evolutionsstufe der Mehrsprachigkeit in WordPress teilzuhaben und aktiv daran mitzuwirken (Stichwort Language/Locale Fallback). Ihn kannte ich allerdings schon vorher persönlich vom Zürcher WordPress Meetup und WordCamp Switzerland, welches dieses Jahr übrigens nicht in Zürich, sondern in Genf statt finden wird.
Am Samstag Abend während des WordPress Balls (wienerisch für Party) konnte ich mich zudem ausgiebig mit Stefan Bommeli und Sandro Würmli von der Schweizer WordPress Agentur OneByte unterhalten. Wir arbeiten derzeit zusammen an einem WordPress/Magento Projekt für einen gemeinsamen Kunden.
Fazit
150 freiwillige Helfer, sowie viele kleine und grosse Sponsoren schufen das bisher grösste WordCamp weltweit, welches bei allen Teilnehmern einen langanhaltenden Eindruck hinterliess. Im Fragen & Antworten Interview mit Mitbegründer Matt Mullenweg wurde mir erneut klar, dass nur jemand, der Open Source philosophisch im Kern verstanden hat in der Lage ist, ein Ökosystem zu schaffen, welches so konzipiert ist, dass es der Community stets mehr zurück gibt, als den dahinter stehenden finanziell interessierten Teilhabern (Stakeholder) abzuwerfen. Das eine schliesst das andere nicht aus, aber die jeweiligen Prioritäten prägen eine Community und ziehen demgemäss vorwiegend auch diejenigen Leute an, die gerne der Community etwas zurück geben.
Obwohl die Veranstaltung riesige Dimensionen angenommen hat, herrschte eine sehr familiäre Stimmung. Nächstes Jahr geht die Reise nach Paris. Vive la communeauté WordPress!
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