In seiner Freizeit jagt Mathias Wegener Zombies, allerdings nur zum Spass wie man (aktuell) auf seinem Twitter Header Bild sehen kann (siehe Foto unten). Beruflich ist er Full Stack Entwickler beim innovativen Festnetz- und Mobilfunkanbieter Sipgate in Düsseldorf. Obwohl man sich dort hauptsächlich mit VoIP (Voice over IP) Technologien beschäftigt, werden die zahlreichen Webseiten des Unternehmens mittlerweile einheitlich mit WordPress betrieben.
Anfang Mai am ersten WordCamp Retreat im niedersächsischen Soltau erklärte er in einer sehr interessanten Präsentation warum sich WordPress bei Sipgate gegen 17 andere Content Management Systeme (CMS) durchsetzen konnte.
Mathias hat auf meine Anfrage via Twitter freundlicherweise das Google Spreadsheet geteilt. Ich habe es zusätzlich noch als PDF hochgeladen: Sipgate CMS Suche – Anforderungen an ein CMS – 17 CMS im groben Vergleich.
Hier das Rohmaterial. Ungefiltert und beinhaltet viel persöhnliche Meinung: https://t.co/IkUKe7p1i5 viel Spaß 🙂
— Van Fanel (@VanTrundle) May 18, 2018
WordCamp Retreat Soltau
Ein neues WordCamp Konzept. Das WordCamp Retreat Soltau fand vom 04.-06. Mai 2018 zum ersten mal statt. Obwohl von Openstream niemand teilnahm, ist uns diese Präsentation ins Auge gestochen und wurde audiooptimiert als Podcast aufbereitet.
Transkript der Präsentation
[00:00:05] Vielen Dank, dass Ihr so zahlreich gekommen seid. Ich gestehe ein, das ist eine sehr spontane Sache. Ich habe aus einem anderen Vortrag gerade mal ein bisschen alles herausgestrichen, was technisch war, und wollte euch zeigen, warum sich bei uns WordPress als Content-Management-System etabliert hat, wie wir dazu gekommen sind und warum es gegen 17 andere gewonnen hat.
[00:00:31] Wir haben uns in der Firma die Zeit genommen, um uns verschiedene CMS anzugucken und zu schauen: Was bieten die uns an Funktionsumfang an? Wie kann der Redakteur damit umgehen? Wie finden sich die Texter die Designer damit zurecht? Um unser CMS zu finden.
[00:00:51] Zu meiner Person: Ich bin Matthias Wagner, arbeite als Webentwickler bei Sipgate, «Web» in Anführungsstrichen, da auf meinem Vertrag noch «Java Entwickler» steht. Das hat sich alles in den vier Jahren ein bisschen hin und hergeschoben. Wir sind hier alle full-stack-Entwickler und in meiner Freizeit jage ich Zombies zum Entspannen, das ist mein Urlaub. Ich bin halt ein aktiver Spieler.
[00:01:22] Damit ein bisschen der Hintergrund zu: Was macht Sipgate eigentlich?
[00:01:25] Wir Sind ein Voice over IP Provider. Wir haben verschiedene Business und Endkunden Produkte, die alle was mit Telefonie zu tun haben. Wir wollen möglichst vielen Leuten ermöglichen leicht zu telefonieren und ihr Telefone so anzupassen, dass sie gut damit zurecht kommen. Dafür haben wir nicht nur ein Produkt, sondern zehn Produkte und genau das ist nämlich auch der Kern unseres Problems.
[00:01:49] Wir haben ein Multi-Produktportfolio und wir wollen ein Design System finden oder eins, dass für die gesamte Marke eine visuelle Sprache spricht und diese zehn Produkte, die sollen alle Teil davon sein. Das ist genau das, was unser CMS, oder das was wir suchen, leisten muss. Früher, das ist ein kleiner Auszug von diesen ganzen Produkten, da gab es Sipgate-Basic, ein super altes Produkt, dass hat 2003 mit fünf Leuten angefangen, damals hatte der Geschäftsführer noch das Logo selbst entworfen, wo die noch zu dritt da sassen und das war wirklich ein sehr alter Code, der sich auch nur langsam entwickelte und später sind dann ganz viele Produkt-Teams dazu gekommen. Dann war SIM-Quadrat. Dann kam ein neue Designer rein und hat gesagt, jetzt machen wir das mal alles richtig hübsch und frisch und lass uns auch mal das HTML-Seiten kopieren loswerden und jetzt nehmen wir ein Zent Framework und bauen irgendwie was rein mit Routing und so. Das ist alles in den kleinen Teams entstanden. Jedes Team hatte seine eigene Webseite entwickelt, hat selbst nach den Lösungen gesucht und hat sich auch technisch ausgetobt. Das sieht man auch schon am Logo. Das ist komplett in eine andere Richtung gegangen. Und jetzt gab es die Frage: Wie bekommen wir das denn hin, dass die alle zusammen funktionieren? Dann haben wir uns gedacht, lass uns jemanden einladen, der Ahnung davon hat. Das war 2015 im Mai, als wir Brad Frost eingeladen haben.
[00:03:20] Er ist eine Ikone im Atomic Design und hat ganz viele Bücher geschrieben von Konferenz zu Konferenz und erzählt ganz vielen Leuten, wie man eigentlich eine einheitliche Bildsprache in den Webseiten aufbauen kann, wie man vom Design her die UI-Elemente wie Buttons und Typografie aufbaut und alles generalisiert. Wie kann ich das als Webseite aufbauen? Er hat dazu sich dazu viele Theorien ausgedacht. Ich will das eigentlich nur ganz kurz abkürzen, er hat sich dieses coole Konzept ausgedacht mit Atome, Moleküle, Organismen, Templates und Seiten. Er hat gesagt, geht hin, druckt eure Webseite aus und kringelt die einzelnen Kern-Komponenten eurer Webseite ein und hat dann wirklich gesagt: «nimmt alle Buttons, schneidet die mal wirklich aus, also richtig schön die Ausdrucke ausschneiden und alle Buttons auf einen Tisch legen und dann schauen, was ihr da so schönes fabriziert habt».
[00:04:16] Diese Workshops haben wir mit ihm gemacht und haben gesagt, machen wir das für unsere Webseiten. Bis dato, das war nämlich dieser Grundgedanke, haben die Entwickler Webseiten gebaut, dass war das, was wir ändern wollten.
[00:04:37] Und noch mal ganz kurz, ist es nicht eine Entschuldigung mit dem Brad Frost? Das hat sehr sehr geholfen, denn da haben sich die Designer mal zusammengesteckt und haben gesagt: «Was wollen wir eigentlich erreichen? Was ist unser gemeinsamer Nenner? Wie sieht der Brand aus? Was sind die Brandfarben und wo ein Produkt vielleicht anders? Z.B. gibt es ein Produkt in rot, SMS.de, was sehr rotlastig ist, während unser Business Produkt blau ist. Bis dahin waren die Entwickler die einzigen Menschen bei uns, die Webseiten schicken konnten.
[00:05:15] Bei unserem Webseiten Project haben sich wirklich die Designer mit dem Entwickler hingesetzt und zusammen auf zwei Monitore geschaut und rechts gab dann die geänderte Seite schön mit Wick und mit sehr viel Entwickler Gedanken, denn wir mussten nach zwei Jahren Atomic Design und Brad Frost auch lernen, das will man so nicht machen. Atomic Design ist auch für uns gescheitert.
[00:05:43] Dazu kann ich auch einen ganzen Talk darüber füllen. Da ist das Wichtigste Learning was man macht, wenn man so ein Atomic Design hat und von Atomen zu Molekülen und Organismen hingeht, hat man eigentlich nichts anderes als in einem gewissen Sinn eine Objekt Orientierung in seine Webseite eingebaut. Und wenn dann anfangen Entwickler auch dieses Konzept der objektorientierten in Webseiten umzusetzen, dann kommt da so ein schöner Code raus.
[00:06:10] Und Das war die Webseite, wie sie hinterher gerendert wurden ist. Man hat wirklich auf der einen Seite versucht, die ganzen Elemente mit Atomic Design zusammen zu schustern und zu sagen, jetzt habe ich hier einen Button für Passwort Eingabefeld, ich habe rechts eine Informations Box und dann muss natürlich auch noch das Languagekey hin. Da haben sich die Entwickler ein komplett eigenes System gebaut auf den Ideen von Brad Frost. Das funktioniert auf Dauer nicht. Wir waren hinterher bei knapp eienem Release-Zyklus von mindestens drei Tagen, wenn nicht sogar fünf Tage oder einer ganze Woche mit einem ganzen Entwicklerteams und eine Seite zu schaffen. Und das ist jenseits von Gut und Böse, da muss man nicht drüber sprechen, das ist einfach Müll. Dann sind wir auf die schlaue Idee 2016/17 auf die schlaue Idee gekommen ein Content-Management-System zu nehmen.
[00:07:13] Eigentlich hätte man das auch 2006 machen können und da stellt sich die Frage: Warum wir denn nicht ein bisschen bedeppert sind oder irgendwie Scheuklappen aufhaben? Das ganze Unternehmen ist immer von den Entwicklern getrieben worden. Die Entwickler haben immer alles selber gemacht, immer Webseiten gemacht. Sie haben wirklich die komplette Infrastruktur selber gehostet. Wir haben mittlerweile über 1000 Server da stehen die wir auch selber betreuen und dass ist immer Entwickler getrieben gewesen. Die Entwickler haben immer die Webseiten Inhalte geschrieben. Das war immer von Entwickler für Entwickler. Es war auch eine Marketingstrategie ohne dass wir eine Marketingstrategie hatten. Das hat einfach funktioniert, durch Mundpropaganda, durch die Communities, dass Leute das cool fanden. Aber da haben wir uns dann doch irgendwie in eine Einbahnstrasse verwickelt und dann gesagt, wir brauchen ein CMS. Was sind denn die Stakeholder eines CMS?
[00:08:04] Dann haben wir wirklich bei null angefangen und haben gesagt: Wer arbeitet eigentlich an diesem CMS? Sind das die Entwickler? Sind das die Administratoren? Sind das die Designer? Sind das die Redakteure?
[00:08:17] Naja irgendwo sind es Alle, weil in unserer Firma ist auch die Kultur, alle können alles machen, verbreitet. Jeder soll auch eine Webseite schreiben können, soll einen Blogeintrag schreiben können, wenn er Lust dazu hat, aber auch jeder soll einfach die Offenheit haben. Deswegen sind eigentlich Alle Stakeholder darin. Aber was ist denn eigentlich unser Kunde des Content Management Systems und auch des Systems? Wer benutzt das denn wirklich?
[00:08:47] Und Im Endeffekt sind es auch nicht die Entwickler und nicht die Administratoren, die das nutzen sondern die Redakteure. Und wenn ich das jetzt noch kombiniert mit: alle sollen Content anfassen können, alle sollen in ihre Redakteurs Arbeit unterstützt werden und jeder soll das auch können. Also vor allem wenn ich diese Person habe, die jetzt sagt, «Ich möchte eine coole Webseite bauen», dann soll er sich ja auch nicht Gedanken machen über Design, weil das erwarte ich auch von einem Content Management System das es mir genug Bausteine an die Hand gibt, um zu sagen: «Ich wähle zwischen diesen Bausteinen aus und muss nicht auf das Design achten».
[00:09:29] Klar das ich am Ende, wenn ich eine komplette Seite nochmal gebaut habe und Bildauswahl getroffen habe mal einen UX-Desinger mal drüberschauen lasse, um zu gucken, ob es gut aussieht. Aber das ist nur der letzte Schritt um noch einmal Feedback zu holen. Das soll möglichst wenig Zeit kosten und nicht einen ganzen Tag Arbeit sein und immer ein hin und her.
[00:09:56] Deswegen haben wir uns gedacht, lasst mal den alten Scheiss weg, lass uns von vorne beginnen und eine richtige P attern-Library bauen. Und haben gesagt: wir machen das Designdriven. Die Benutzbarkeit muss im Vordergrund stehen, weil zu 90 Prozent bis 95 Prozent des Arbeitens am Content-Management-System macht der Kunde, der Redakteur und für den muss sich das gut anfühlen.
[00:10:25] Deswegen Patterns oder Bausteine nutzen und Bausteine bauen, sind zwei komplette Paar Schuhe. Das ist wichtig, dass das Bauen komplett losgelöst ist von dem Nutzen, deswegen haben wir uns gesagt: Purpose First. Wenn ich jetzt nur den Nutzen im Vordergrund habe, muss ich auch irgendwie eine Auswahl treffen, darüber welche Bausteine wichtig sind.
[00:10:54] Da haben wir uns auch von der Ala Kolmar Tower inspirieren lassen. Die haben wir 2017 in San Francisco kennengelernt, die hat auch Design System Bücher geschrieben. Sie arbeitet bei FutureLearn und hat auch gesagt, dass mit dem Atomic Design von Brad Frost funktioniert alles nicht.
[00:11:15] Wenn Wir von Patterns und Baustein sprechen, dann müssen die alle einen Zweck verfolgen. Zum Beispiel, dass ein Stage, ein grosser visueller Bereich in der Front, muss etwas präsentieren, oder ich geh hin und hole mir einen Text-Bereich der sehr weit gefasst ist in dem was er tun kann. Möchte ich eine Story erzählen, habe ich ein Storytelling Element.
[00:11:41] Diese Gedanken waren uns sehr wichtig. Deshalb haben wir die in diese Pattern-Library gepackt und haben uns gesagt, dass ist das erste Auswahlkriterium, dass ein Redakteur treffen muss. Was möchte er mit dieser Webseite erreichen? Das ist uns total wichtig. Das ist der Kern einer Webseite, Aussehen ist Geschmackssache und es hat auch einen unterstützenden Charakter. Wichtig ist welche Message transportiere ich, was möchte ich sagen und welchen Zweck habe ich? Möchte ich dass der Kunde sich registriert? Möchte ich das der Kunde hingeht und vielleicht einen Newsletter abonniert oder möchte ich, dass er sich über die Preise informieren kann und etwas für seinen Chef herunterladen kann? Was ist das Ziel der Seite? Eine gute Webseite hat immer nur ein Ziel und die gesamte Seite arbeitet auf dieses Ziel hin.
[00:12:31] Also muss unser Content Management System das liefern können, was den Redakteur in genau diesem Denkprozess unterstützen kann. Deswegen ist unser Pattern-System auch komplett analog. Wir sehen unser Content Management System WordPress ist nur eine Implementierung unseres Design Systems. Ergo ist unser Design System auch ausdruckbar und es steht mitten in der Firma als analoge Pattern, wo man WordPress-Redakteur spielen kann. Normalerweise steht da rechts noch ein leeres Whiteboard daneben. Beim Whiteboard können wirklich die Menschen, die jetzt eine Webseite bauen wollen und Purpose-Gedanken pflegen. Was möchte ich mit der Seite erreichen? Welches dieser Bausteine unterstützt mich in diesem Zweck? Man hängt die Bausteine hin und sortiert diese immer untereinander. Schaut grob, passt das von den strukturellen Aufbau der Seite? Welche Inhalte möchte ich denn noch reinbringen?
[00:13:30] Das ist die eigentliche Leistung des Webseiten bauens. Bringen wir nun das Content-Managementsystem ein. Auch da der Focus noch auf ein Lesson-learnt: Wir hatten beim Umsetzen gelernt, man kann nicht alles gleichzeitig machen, denn immer dann, wenn es verschiedenen Fokuse in einer Teamarbeit gibt, scheitert man. Wir haben vier grobe Eckpunkte, an denen wir gestolpert sind. Das war beim Inhalt, dem grundlegende Design, also wie wir das Brand-Design aufbauen, auf der anderen Seite, wie unsere Bausteine aussehen könnten, ein weiterer Eckpfeiler ist der Content und auch dessen Qualität.
[00:14:15] Die Entwickler haben immer etwas auf das Whitbord geschrieben und dann haben wir gesagt, nehmen wir unsere Startseite von der globale übergeordneten Firmen-Seite und bauen diese neu.
[00:14:27] Wir hatten zwei Leute in unserem Team, die nur die Textarbeit gemacht haben und sich darauf spezialisiert haben. Die haben dann das CMS gesucht, dass war ein ganz eigenes Problem. Wir haben uns am Anfang auf das Design und Patterns konzentriert und Inhalte nebenbei gemacht, das war schon schmerzlich genug.
[00:14:45] Ich War so froh dass wir das CMS ausgegrenzt haben. Wir haben die ersten 17 Seiten, die wir von unseren Seite haben händisch in HTML Dateien kopiert, weil es einfach war. Das kostet vielleicht viel Zeit und ist total Oldschool, aber der Besucher der Webseite merkt nichts davon, ob das reine HTML-Dateien sind die irgendwo liegen oder ob ein Content-Management-System dahinter steckt. Das tat uns am Anfang total weh, hat uns aber geholfen uns auf die anderen Sachen zu konzentrieren. Und dann konnten wir, mit einem ganz frischen Kopf, an die Problematik gehen und uns die Kernfrage stellen: Welches CMS erfüllt eigentlich genau diese Anforderung? Dabei ist eine Exel-Tabelle herausgekommen. Wir haben uns eine Woche Zeit genommen, haben uns alle Werbevideos zu Content-Management-Systemen angeschaut, die Webseiten besucht und alles schön in Spalten angelegt.
[00:15:58] Was muss es können und das auch aus allen Perspektiven? Aus Entwickler Sicht der Entwickler war es zum Beispiel immer wichtig, alle wichtigen Dateien müssen im Git liegen. Die Wahrheit liegt im Git. Das ist eine Firmenphilosophie, die sich in den letzten vier fünf Jahren bewährt hat. Es gibt bei uns keinen Code, der nicht eingecheckt ist. Irgendwie muss es möglich sein, beim Erstellen das aus dem Git zu ziehen. Andersherum müssen wir etwas haben, um ein Cache-Revisions-Management haben, falls Leute etwas zurückdrehen wollen, weil sie sich irgendwo vertan haben. Ansonsten haben wir wirklich alles rausgesucht und lokal installiert und uns dafür nochmal eine Woche Zeit genommen. Wir haben einen Template angelegt oder ein Plugin für dieses geschrieben, um zu validieren, ob wir Pluspunke oder Minuspunkte geben, falls es nicht funktioniert.
[00:17:01] Im Team mit 4-5 Leuten haben wir uns die Ergebnisse gegenseitig vorgestellt und erklärt, wieso diese geeignet sind.
[00:17:12] Dann haben wir ja festgestellt, dass wir jetzt 4-5 Stück Stück von diesen 17 CMS getestet haben und das wir als Entwickler diese getestet haben und nicht die Sicht der Redaktuere berücksichtig. Wir Entwickler sollten das niemals entscheiden, welches CMS wir nehmen. Wir entwickeln das zwar, aber bedienen tun das immer noch unsere Kunden und deshalb haben wir uns 20 Redakteure geschnappt, um deren Sicht zu berücksichtigen.
[00:17:54] Wir sind hergegangen und haben einen Protokollant und einen Test-Führer und Test-Leiter bestimmt. Dann haben wir zu Slots eingeladen und diese Personen genommen und jeweils zwei CMS gegeneinander testen lassen. Die Personen hatten die Aufgabe, eine Seite in jeweils einem CMS zu bauen. Die Seite war eine imaginäre für unser Restaurant «Alte Post», bei dem wir essen. Wir haben gesagt, die brauchen einen neuen Look in Photoshop hatte ein Entwickler schon einen neuen gemacht. Wir haben den Personen gesagt, da sind die Bilder und Texte, die wir gerne drin hätten.Dann haben wir ihnen wirklich nur die Login-Daten gegeben und gezeigt wie sie sich einloggen können und wo sie die Seitenübersicht finden.
[00:18:58] Wir hatten drei Aufgaben. Eine komplett neue Seite anlegen, die Revision zurückdrehen und das dritte war auf einer bestehenden Seite ein Bild und Text austauschen lassen.
[00:19:18] Wir haben ihnen Zeit gegeben die Seite zu bauen und sassen im Büro und einer hat Protokoll mit dem Verhalten des Nutzers, an welcher Stelle er stockt und wann er nicht klar kommt, geführt. Was sucht er also, haben wir uns aufgeschrieben.
[00:19:39] Eine weitere Person hat dafür gesorgt, dass die Person nicht abschweifen oder sich verlaufen kann und nicht fünf Minuten das Menü sucht. Ich mein, wie viel Zeit verbringen die Redakteure anschliessend mit dieser Software? Und viel Zeit kostet sich das einfach mal zwei Wochen hinzusetzen und das zu testen. Weil das ändern wir ja auch nicht von heute auf morgen. Wenn man einmal so ein Sytem hat, hätte man das auch ein paar Jahre also von daher, kann man auch Zeit zum Lernen verbringen.
[00:20:14] Und nun möchte ich auch von diesem Frontalunterricht zu einem Dialog aufbrechen. Ich habe ein paar Seiten aufgemacht und kann euch mal wirklich zeigen, ob das echt aussah und eure Fragen beantworten.
[00:20:51] Gibt es vielleicht schon Fragen zur Ergebnis-Tabelle, oder?
[00:20:59] Zuschauer: Warum steht bei WordPress in der Tabelle, dass es einen einfach zu verstehen Editor/Plugin hat?
[00:21:05] Ganz Einfach. Wir haben uns dieses Design und Pattern-System ausgedacht und bei uns hat der Redakteur nicht den einfachen Blog-Post, wo er was arbeiten kann und Texte unterschreiben kann, sondern er bekommt im Endeffekt fünf oder sieben Eingabefelder je nach Pattern. Diese Eingabefelder sagen: Bild hochladen, das ist der linke Text, das der rechte Text. Das ging halt nur mit ACF. Aber auch das habe ich heute gelernt hier auf der Konferenz. Wir wollen demnächst mal Gutenbergs benutzen, wenn es fertig ist.
[00:21:58] Zuschauer: [unverständliche Frage].
[00:21:58] Kann Ich dir nichts zu sagen, aber wir haben in der Firma kein Budget und Kosten-Limit und das ist alles intern gewesen. Wir mussten das nie gegenrechnen oder uns rechtfertigen.
[00:22:25] Zuschauer: «Habt ihr auch nach Lizenzkosten gefiltert und entschieden?»
[00:22:32] Nein, es war kein Entscheidungskriterium, aber wir haben gesagt: Wir sind nicht Google. Das war auch eines der wichtigsten Entscheidungskriterien. Wir brauchen uns kein Content Management System für 100 000 hinstellen. Die sehr teuren sind auch allein deswegen schon rausgeflogen, weil wir leben hier als open-source Community als Firma. Wir versuchen vielen andere Projekten irgendwie zu unterstützen, deswegen war uns das eigentlich auch wichtig, dass das zumindest so open-source ist, dass man an Quellen kommt, falls etwas ist.
[00:23:07] Also Wenn unser Plugin nicht nur 40 Zeilen PHP-Template gewesen wäre, hätten wir auch gedacht, so kann man das auch wieder der Community zurückgeben. Das war eine wichtige Entscheidungskriterien. Aber wir haben uns auch mal Craft angeguckt. Es war auch in der engeren Auswahl. Es hat zum Beispiel 100€ Lizenzgebühren gekostet, war aber kein Thema. Wir haben jetzt hier: WordPress, TYPO3, Kirby, Graph, Contentful, ImpressPages, ModX, Joomla, Drupal, Hubspot, welches in der engeren Auswahl war, obwohl es eigentlich ein Customer-Relationship-Managment ist, man kann aber auch CMS-Komponente dazukaufen und nutzen. Und das war halt irgendwie die Idee eines eierlegenden Wollmilchsau, weil das eine schon funktioniert hat man ja nur einen Teil davon nutzte. Aber das ist eine andere Geschichte.
[00:24:10] Zuschauer: Ich habe noch eine Frage zu Hubspot: «Was hat aus eurer Sicht dagegen gesprochen, die Funktionalitäten von Hubspot als CMS zu benutzen?
[00:24:25] Ganz ganz klare Antwort. Es ist nicht aus einem Git Deploybar und es hat eine nicht dokumentierte Rest API mit der man automatisiert Bausteine in das System pflegen konnte. Wir sind hingegangen und man musste in dem Webinterface von Hubspot Quick-Templates rein kopieren und musste dann anschliessend händisch Felder pflegen, also welche Feld-Typen, wo kann ich jetzt ein Bild reinlegen, wie ist der Shortcode, wie ist die Variable für diesen Typen und man musste das alles händisch machen und das wars. Also ich kann dir sagen, wir haben ein komplettes Produkt nach Hubspot reingezogen, unser Hauptprodukt, das Business-Kunden Produkt, haben damit 50 Seiten reingezogen, weil das leider gewollt war und wir von aussen dazu aufgefordert wurden das zu tun. Wir haben das mit einem Produkt gemacht und haben uns gesagt, das kann ja nicht so schlimm sein. Wir haben ein halbes Jahr verloren. Der Kommentar war also, ob ich empfehlen würde, dass nicht zu tun und dann muss ich sagen, ja das kann ich empfehlen. Hubspot mag ein sehr gutes Customer Relationship Management Tool sein, aber kein CMS. Ich kann euch erzählen warum. Man merkt halt, dass die Entwicklung, oder bei der von dieser Firma betriebene Entwicklung, der Fokus auf das Customer Relationship Management Tool liegt und nicht auf dem CMS.
[00:26:06] Ansonsten gibt es noch weitere Fragen?
[00:26:24] Zuschauer: Die Farben in der Tabelle implizieren was quasi in die engere Auswahl kam oder nicht. Und da interessiert es mich natürlich persönlich, warum TYPO3 im Direktvergleich mit WordPress sehr viel grüne Elemente hat, obwohl in der Argumentation steht, dass es zum Beispiel eine schlechte Seiten Struktur hat, was eigentlich gar nicht der Fall ist, da die Seiten Struktur dauerhaft sichtbar ist und doch eigentlich sehr übersichtlich und gut konfigurierbar ist? Es würde mich mal interessieren wie das bewertet wurden ist?
[00:27:02] Das war auch eines der strittigsten Punkte. Es kam irgendwie sofort auf, nimmt doch TYPO3, deswegen ist es vorne in der Liste. Als wir uns das technisch angeschaut haben war klar, man kann alles damit machen, das war überhaupt nicht abzustreiten. Die U ser haben aber die Seiten einfach nicht gefunden. Sie waren hilflos in diesem System verloren und deswegen haben wir dann auch gar keinen dieser Test darauf gemacht und wir haben uns als Entwickler gesagt, so ein komisches JavaScript, nein danke. Wir sind nicht Google, wir haben vielleicht 150 Seiten, aber TYPO3 kann man auch bei 1000 Seiten plus verwenden und das wird nicht der Fall sein . Der Trick ist auch, ich habe euch vorhin diese ganzen analogen Sachen gezeigt und d a steckt die Idee dahinter, dass wir Webseiten bauen ausserhalb jedes Content-Management-System und wir uns gesagt haben, wenn in der Firma jemand kommt und uns sagt ihr hättet aber System X nehmen müssen und fragt, warum wir das nicht getestet haben, dann sagen wir ihm, er soll unseren Test machen und die Seiten selbst bauen und uns davon überzeugen, warum es besser ist. Wenn du es dann wirklich doch etablieren willst, dann nimmst du die 150 Seiten in die Migrations Strategie und baust sie aus. Das ist auch diese Möglichkeit, dass wir nicht an ein System gebunden sind. Es ist wahrscheinlich viel Aufwand die mittlerweile 500 Seiten auf allen Produkten zusammen zu kopieren. Aber das ist auch der Trick.
[00:28:42] Zuschauer: Können sie den Test veröffentlichen?
[00:28:57] Ich müsste nur mal schauen, ob nicht irgendwo was drin steht, ansonsten ist es auf dem Video. Ich nehme es einfach mit und wahrscheinlich werde ich einen Blog Artikel drüber schreiben. Das können wir auf jeden Fall machen.
[00:29:19] Ich kann nochmal mal zu Ende scrollen und vorlesen, was da noch an esoterische Sachen kam. Da war noch EZ, das weiss ich gar nicht mehr, PimCore, das war richtig interessant. Das war ein Geheimtipp, wenn man auf Windows 95 Interfaces steht, ihr lacht, aber das Tool sieht halt einfach so aus, als hätte man das mit DEL programmiert, aber es funktioniert. Die User finden sich zurecht, das ist gelerntes Verhalten. 95er Interfaces kann einfach jeder in der Firma bedienen und auch der Kunde.
[00:30:01] Zuschauer: Also ich habe gehört ich kenne es nicht wirklich, aber Contauso soll auch relativ einfach zu bedienen sein. Da würde mich von deiner Sicht interessieren, welche Reihenfolge oder Top Ten, wenn du schon sagst, gegen 17 Teams gewonnen haben? Welches kam denn noch in die nähere Auswahl?
[00:30:21] In der näheren Auswahl waren Tatsache: Craft, WordPress, ImpressPage, Neos und Hubspot, wobei habs Hubspot wirklich nicht gut dafür war, diese eine Seite darin zu machen. Craft hat uns sehr begeistert, weil die von Haus aus was Gutenberg bringt schon hatten und auch über die Weboberfläche du dir die Bausteine zusammen klicken konntest und sie auch über eine App oder über Dateien in das System legen auch Diployen konntest. Das war super und von daher ist es auch sehr an WordPress angelegt und das war auch wirklich in der engeren Auswahl, hat aber hinterher Lizenzkosten und Dokumentation. War aber nicht Open Source. Außerdem waren die Unterschiede zu WordPress einfach zu gering. Das sieht man auch in der Auswertung von.
[00:32:09] Im ImpressPages ist frickel Project und hat es deswegen in die Auswahl geschafft, weil der Content Builder von Haus aus gegeben war. Dieses ganze System basiert drauf, dass man oben eine Leiste von Bausteinen hat und man zieht sich diese Bausteine zusammen die auf die Seite sollen. Es gibt viele Bausteine wie Textelemente und Widgets. Das war jeweils in einer PHP Datei plus einer CSS-Datei gespeichert und das gesamte Content Management System war darauf ausgelegt, diese Bausteine zu bauen und anschließend zu verwenden. Aber auch das haben die U ser geliebt.
[00:33:25] Zu NEOS kann ich noch kurz zu sagen Neos. Also hier mal beispielsweise wie wir das ausgewertet, das sieht super wissenschaftlich aus ist es auch so, dass wir haben versucht immer mehr über Zahlen zu schreiben und die durchschnittliche Bearbeitungszeit erfasst haben, die wir dann in den Rang und Prozent gewertet haben. Die Bewertungen waren immer in eine Skala von eins bis neun. Bei Neos kam raus, das es wie Photoshop im Web war. Du hast halt einfach ein Inline Editor gehabt, der gut aussah und sich wie Photoshop anfühlte und du hast eine riesen Menüstruktur wie Photoshop gehabt. Die Designer haben es geliebt, die Leute die die Texte geschrieben haben, haben aber nichts gefunden.
[00:34:40] Zuschauer: Wie viel Prozent hat WordPress in der Bewertung gehabt?
[00:34:46] Die waren alle hinterher ziemlich nah beineinander, es waren 80. Hinterher hat man gemerkt, dass die User auch sehr homogen waren. Wir wollten diesen Test mal gegen ich kopiere HTML Editor und es den Redakteur so machen lässt, um einen Referenzwert zu bekommen. Wie viel Prozent die Leute dann unzufrieden wären, das wäre dann spannend.
[00:35:19] Zuschauer: Habt ihr einen PageBuilder einmal selber ausgewählt und auch von den Redakteuren testet lassen?
[00:36:11] Wir haben uns zwei davon angeschaut. Ich weiss aber auch die Namen nicht mehr, es ist schon zu lange her. Aber im Endeffekt wussten wir ja schon, das Page Building ist offline bei uns. Du kannst dir ja die Magnete an der Wand zusammen k leben und dadurch hast du dein Page Builder. Ich schreibe jetzt diese Seiten, das ist der nächste Schritt. Wir brauchen dringend einen Page Builder.
[00:36:50] [unverständliche Frage]
[00:36:51] Wir haben es mit ACFumgesetzt. Bei ACF hast du ein sehr hässliches Interface mit diese sieben Eingabefelder und ein paar Metainformationen. Es gibt von ACF auch einen Inline-Editor, den wir auch mal ausprobiert haben, aber die Leute können es gerade so bedienen und wir lassen es erst einmal laufen. D ie bauen jetzt seit drei Monaten damit Webseiten und es funktioniert gut.
[00:37:22] Der nächste Schritt wohin wir uns entwickeln wollen.
[00:37:24] Zuschauer: Also ACF würde ich nicht empfehlen vom Code her. Es ist nicht gut, auch für die Langfristigkeit, und wird auch Probleme haben mit Gutenberg. Wenn ihr ein Pagebuilder haben wollt, dann nehmt Biva Builder, der hat einen sauberen Code ist auch kein Shortcut oder sonstige Sachen. Damit kannst du gut arbeiten und die arbeiten auch zusammen mit Automatique und Gutenberg. Die sehen das nicht als Konkurrenz sondern bauen darauf auf. Was ich auch interessant finde. Wir haben Kunden Uefa. Die haben das auch so gemacht, wir hatten aber 25 Vergleiche. Die hatten zum Beispiel einige Systeme wie Firstspirit sonstwas wo teilweise die Lizenzkosten teilweise zwei Millionen sind und trotzdem hat WordPres da gewonnen. Aber die haben es auch ähnlich gemacht: alles ausprobiert und zuletzt haben sie dann drei Kandidaten gehabt und dann sich Experten dazugeholt, die zeigen sollten, was besser ist als das andere. Letztendlich ist WordPress rausgekommen.
[00:38:28] Kann ich gut verstehen.
[00:38:29] Für Firstspirit habe ich mal Templates geschrieben. Ich kenne das System also auch von innen. Da muss man aber sagen,man muss JavaSuigGUIs lieben und dann kann man auch damit klarkommen. Das ist aber nicht unser Anwendungsfall. Wir haben es nicht auf 20 Servern liegen wo die alle g esynkt werden müssen und wo 200 Redakteure gleichzeitig an demselben Content arbeiten. Bei uns ist da eher eine Software-Anforderung, dass da steht: «Achtung ein anderer Redakteur bearbeitet das gerade». Das reicht, weil wir sitzen alle irgendwie in einem Haus oder man kann den auch direkt anschreiben.
[00:39:32] Wir sind jetzt auch am Ende des Vortrags, falls ihr noch Fragen habt, könnt ihr mir die noch stellen.
[00:39:48] ……. Am Dienstag im Webworker in NRW in Düsseldorf hatte ich nochmal ein Vortrag über unser Design System das wir dahin entwickelt haben…….
[00:40:12] Zuschauer: Wie läuft die Zombiejagt ab? Das hat mich total gepackt. Du fährst in Urlaub und machst Zombie Jagd.
[00:40:43] Ja, genau. 42 Stunden gehen die. Ok ich denke es ist ein guter Abschluss.
(Beitragsbilder von Pexels, Mathias Wegener und Raidboxes)
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