Mehr im Kern: Wie WooCommerce seine Plattform strategisch stärkt

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Wer heute an E-Commerce denkt, kommt an WooCommerce kaum vorbei. Als führendes Shopsystem im WordPress-Universum versorgt WooCommerce rund 37 % aller E-Commerce-Websites weltweit – eine beeindruckende Zahl, wenn man bedenkt, welche Fülle an Alternativen es am Markt gibt. Doch wie schafft WooCommerce diesen Spagat zwischen «Open-Source-Freiheit» und professionellen Anforderungen kleiner und grosser Händlerinnen und Händler?

In einem aktuellen Gespräch mit James Kemp, dem Core Product Lead bei WooCommerce, wurde genau dieser Frage nachgegangen. James startete seinen Weg mit WordPress im Jahr 2009 und baute ab 2011 verschiedene Premium-Plugins unter der Marke IconicWP. Dieses Unternehmen wurde 2021 von Liquid Web übernommen. Anfang 2023 wechselte James zu Automattic, um WooCommerce aus einer übergeordneten Perspektive weiterzuentwickeln.

Mehrwert durch Community und «More in Core»

Ein zentrales Thema in James’ Arbeitsalltag: das Community-Feedback. WooCommerce ist stark durch seine Nutzerinnen und Nutzer geprägt, von Agenturen über Entwicklerinnen und Entwickler bis hin zu zahlreichen Endkunden (Shop-Betreibern). Diese Fülle an Rückmeldungen fliesst täglich in die Produktverbesserungen ein. James selbst nutzt intensiv Twitter (X), Slack-Kanäle und direkte Gespräche, um die Stimmen der Community einzufangen. Denn trotz zahlreicher professioneller Weiterentwicklungen bleibt WooCommerce seinem Open-Source-Kern treu.

Ein konkretes Beispiel hierfür ist das Konzept «More in Core». WooCommerce soll in Zukunft mehr essenzielle Shop-Features bereits im Kern enthalten. Statt also direkt auf kostenpflichtige Plugins oder mühsame Workarounds zurückgreifen zu müssen, sollen Standardfunktionen von Haus aus vorhanden sein. Gleichzeitig gilt es jedoch, die Balance zwischen «zu viel Bloat» und «zu wenig Funktionsumfang» zu wahren. Nicht alle Händler brauchen etwa Abo-Funktionen (Subscriptions) oder komplexe Fulfillment-Workflows. Dennoch ist klar: WooCommerce möchte die Einstiegshürden für Einsteiger möglichst niedrig halten, ohne dass umfangreichere Shops auf essenzielle Funktionen verzichten müssen.

Rebranding und neue Herausforderungen

Erst kürzlich hat WooCommerce ein komplettes Rebranding vorgenommen. Während manch einer sich fragen mag, warum ein Platzhirsch am Markt seine visuellen Markenwerte erneuert, wird schnell klar, dass der bisherige Look aus der Zeit von WooThemes stammte und nicht mehr dem modernen Anspruch von E-Commerce gerecht wurde.

WooCommerce Rebranding 2025

Mit dem neuen Branding möchte WooCommerce nicht nur visuell frischer wirken, sondern auch selbstbewusster am Markt auftreten – gerade im Vergleich zu grossen SaaS-Lösungen wie Shopify, Wix oder Squarespace. Diese Anbieter setzen auf einfach bedienbare und optisch ansprechende Umgebungen, verfügen jedoch oft über ein geschlossenes System. WooCommerce möchte hier mit Offenheit und Flexibilität punkten, ohne Abstriche bei Benutzerfreundlichkeit oder professioneller Performance zu machen.

Skalierbarkeit und Zukunftsperspektiven

Obwohl viele Start-ups und Kleinunternehmer WooCommerce als kostengünstige, schnell einsetzbare Shop-Lösung schätzen, liegt der aktuelle Fokus laut James Kemp vor allem auf KMU und grösseren Shops. «Die Träume eines jeden kleinen Shops sind es, zu wachsen», so Kemp. Das Team hinter WooCommerce baut daher gezielt Funktionen aus, die eine reibungslose Skalierung ermöglichen.

Hierzu zählen verbesserte Bestell- und Lagerverwaltungsfunktionen, Performance-Optimierungen für Shops mit grossen Produktmengen und neue Tools für automatisierte Abläufe. Gleichzeitig arbeitet das Team eng mit Hosting-Anbietern und Agenturen zusammen, damit WooCommerce-Installationen auch mit hohem Traffic stabil laufen. Für viele grosse Onlinehändler ist dabei entscheidend, dass sie jeden Aspekt ihres Shops (von der Datenstruktur bis zum UX-Design) an ihre Bedürfnisse anpassen können – ein zentrales Argument für die Open-Source-Variante gegenüber reinen SaaS-Lösungen.

Technologische Trends und der Blick nach vorn

Ein weiterer spannender Punkt: Neue Technologien wie KI-Integration, Augmented Reality oder Social-Commerce-Funktionen werden den Onlinehandel künftig prägen. James Kemp sieht vor allem Potenzial darin, den Kaufprozess weiter zu vereinfachen und nahtloser zu gestalten. Funktionen wie One-Click-Kauf, automatische Produktempfehlungen und nahtlose Bezahloptionen gelten als Schlüssel, um Onlinehändler konkurrenzfähig zu halten.

Zudem experimentieren Plattformen wie TikTok, Instagram oder YouTube zunehmend mit In-App-Käufelementen, wodurch einflussreiche E-Commerce-Ströme entstehen. Hier muss WooCommerce nicht nur Schritt halten, sondern möglichst einfach andocken können, um Händlern vielseitige Verkaufskanäle zu bieten.

WooCommerce Success

Fazit

WooCommerce bleibt trotz starker Mitbewerber aus dem SaaS-Bereich ein entscheidender Player, wenn es um flexible, skalierbare Onlineshops geht. Das neue Branding verdeutlicht das Selbstverständnis einer Marke, die «Open-Source» nicht als Widerspruch zu professionellen Funktionen begreift, sondern als Fundament, auf dem Innovation erst richtig gedeihen kann.

Für Shops jeglicher Grössenordnung ist und bleibt WooCommerce eine attraktive Option. Agenturen, Entwickler und Händler können das System dank einer riesigen Plugin-Landschaft und umfassender Community-Unterstützung präzise auf ihre Bedürfnisse zuschneiden. Und mit den Zukunftsplänen, die James Kemp skizziert, wird WooCommerce weiter daran arbeiten, eine der dynamischsten E-Commerce-Plattformen am Markt zu bleiben.

Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, dem sei ein Blick auf unsere WooCommerce Infoseite ans Herz gelegt. Dort finden sich ausführliche Informationen zu den Funktionen von WooCommerce. Auch wir bei Openstream beobachten die Entwicklung in diesem Umfeld genau und unterstützen gerne bei der Umsetzung moderner WooCommerce-Lösungen – ganz gleich, ob es um kleine, nachhaltige Projekte oder um grosse internationale Shops geht.

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