Eine Design- und Vorlaufphase eines Projekts unter Ausschluss der Öffentlichkeit war gestern, heute geht der Trend in eine andere Richtung. Immer öfter suchen vor allem StartUps und innovative Unternehmen früh den Kontakt zum Kunden und beziehen diesen durchaus auch schon in der Findungs- und Umsetzungsphase mit ein.
Klassisch läuft das so:
Pflichtenheft erstellen > Projekt umsetzen > Marketing Kampagnen starten > auf Kundschaft warten.
Das wäre die Alternative:
Start mit einfacher Basis und Marketing > Kunden ins Boot holen > Projekt fortlaufend weiterentwickeln.
Ein fertiger WooCommerce Shop «to go» könnte eine solche Basis sein. Eine Installation die bereits alle Grundfunktionen enthält und ein ansprechendes schlichtes Design hat. Diese kann mit Artikeln und Informationen befüllt werden, bereits an den Markt gehen und anschliessend individualisiert und erweitert werden.
Ein aktuelles Beispiel für einen solchen sog. inkrementellen Entwicklungsprozess ist Rindle, ein webbasiertes Taskboard im Moment noch in der Beta-Version. Nutzer erhalten Zugang zum Roadmap um gewünschte Features zu wählen und den aktuellen Entwicklungsstand mitzuverfolgen. Zudem gibt es Zugang zum Chat des Teams. Von Zeit zu Zeit werden kleine Umfragen gemacht oder ein Newsletter über neue Funktionen versendet. Man ist live dabei, wenn an einem Tag etwas Neues noch etwas klemmt und am nächsten Tag dann richtig funktioniert. Wenn das eigene Feedback Beachtung findet oder gemeldete Fehler schnell gelöst werden, fühlt man sich dem Produkt irgendwie verbunden. Das ist sympathisch und spannend, wie ich finde.
Solche dynamischen Projekte haben dann keine Abgabe im klassischen Sinne, sondern passen sich fortlaufend mehr oder weniger intensiv dem Potenzial und dem Bedarf an.
Diese Vorgehensweise spart enorm viel Zeit und Budget für Finessen, die oft keinerlei Einfluss auf den Erfolg eines Projekts haben, statt dessen wird genau das entwickelt und weiterentwickelt was die Benutzer brauchen und mögen.
Erfolgsfaktoren
Übertragen auf einen Onlinehandel stellt sich die Frage ob man nicht gleich mit dem Verkauf starten könnte, bevor der Online-Shop steht oder besonders individuell ist? Egal wie ausgeklügelt ein Design oder wie nutzerfreundlich ein Onlineshop auch ist, entscheindend sind am Ende vor allem Besucherinteresse und die Verkaufsabschlüsse die daraus entstehen.
Folgende Punkte spielen dabei eine grosse Rolle:
- Angebot (Preis/Leistung, Mitbewerber, Nachfrage, Präsentation durch Artikel-Bilder und Infos)
- Traffic / Besucherzahlen
- Sichtbarkeit der Produkte oder des Onlineshops
Just do it!
Diese Erfolgsfaktoren zeigen, dass neben Design und Technik vor allem auch Inhalt und Marketing einen sehr grossen Einfluss auf den Erfolg haben. Damit kann schon vor der Produktion, vor dem Verkauf losgelegt werden. Es gibt eine Marketing-Methode, bei der bereits vor der Entwicklung eines Produkts Werbung geschalten wird. Es könnte also einen «Kaufen»-Button geben, der dann in eine Newsletter-Anmeldung mündet. Mit Klick auf den Button ist bestätigt, dass der Kunde den Artikel auch wirklich kaufen würde. Andere bieten neue Ware zur Vorbestellung an etc. …
Im Fall, dass sich zu wenig Kunden finden, ist der Schaden dann viel kleiner, als wenn eine Produktion, ein Container… keinen Absatz findet.
Online-Marktplatz
Die einfachste Form ein reeles Produkt am Markt zu testen sind Online-Marktplätze, für die man keinen eigenen Shop braucht. Bei Ricardo zum Beispiel kann ich mein Produkt einfach zum Verkauf anbieten, ohne dass ich einen eigenen Shop brauche. Ich kann über meine Social Media Kanäle oder über meinen Blog für Traffic zum Produkt sorgen. Kann dann aber auch später über meinen Onlineshop Artikel bei Ricardo einstellen.
Mietshop
Die nächst einfache Methode mein Produkt auf den Markt zu bringen, wäre ein Mietshop wie ePages zum Beispiel. Hier hab ich das fertige Shopsystem, kann eine der Designvorlagen auswählen und loslegen. Der Vorteil ist, ich muss mich um wenig technisches kümmern wie z.B. Sicherheitsupdates etc.. Der Nachteil ist, ich bin sehr eingeschränkt in der technischen Weiterentwicklung meines Shops.
WooCommerce zum mitnehmen
Wenn ich jedoch Grösseres im Sinn habe, eigentlich viele Ideen und Chancen sehe, aber nicht gross in Vorleistung gehen möchte, dann ist ein einfacher WooCommerce-Shop eine gute Wahl. Das Shopsystem ist ein Modul für WordPress und hat somit ein hervorragendes Blog oder CMS-System für das es unzählige Designvorlagen und Erweiterungen gibt.
Um Energie und Budget für die Präsentation der Inhalte und das Marketing frei zu haben ist eine fertige oder fast fertige Variante klasse. Ein Onlineshop, den ich nicht erst konzipieren und bauen muss, der statt dessen schlüsselfertig zum befüllen parat ist.
Das Gute daran ist – ich kann zu jeder Zeit das Design ändern, Funktionen erweitern oder ausbauen lassen. Im Gegensatz zur Mietlösung steht voller Zugang zum Code zur Verfügung und kann fortlaufend ergänzt und optimiert werden. Der Bedarf kommt mit den Kunden. Im Vorfeld sind es meist nur Annahmen, mit einem Shop sind das dann Kundenrückmeldungen und Verkaufszahlen auf die die Weiterentwicklung baut.
Professional
Darf’s ein bischen mehr sein?
Marketing findet auch ausserhalb des Shops statt, sei es durch Social Media Kanäle oder über Newsletter-Marketing. Dazu gibt es gute Erweiterungen, für WordPress und WooCommerce die dieses Potenzial integrieren. So können Share-Buttons implementiert werden, die letzen Beiträge aus Facebook & Co können im Shop angezeigt werden. Mit Mailchimp oder Clever Reach werden die Newsletter-Abonnenten erfasst und Newsletter versendet. Das sind Tools, die den Stein und den Rubel ins Rollen bringen.
Eine fertige Webseite oder einen Onlineshop zu kaufen und erst dann nach und nach zu individualisieren und auszubauen birgt ein geringeres finanzielles Risiko und den Vorteil, sich an das eigentliche Potenzial zusammen mit den Kunden heranzutasten. Neben der Liveumgebung gibt es dann eine Entwicklungsumgebung in der Änderungen und Erweiterungen umgesetzt und getestet werden, während die Kunden bereits einkaufen können. Zum Starten bleibt dann erst mal mehr Budget für Marketing und SEO. Mit laufenden Umsätzen wird in die Weiterentwicklung investiert. Kunden sind schon mit im Boot, empfehlen das Angebot weiter und zeigen durch ihre Interaktionen was gut ankommt. Durch die Besucher wird bereits die Sichtbarkeit in Suchmaschinen gefördert und die Fangemeinde kann wachsen während parallel das nächste Ziel anvisiert wird.
Bildquelle: Alexa’s Fotos
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