Studie über Themenblogger

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Blogger 2014: «Das Selbstverständnis von Themenbloggern und ihr Verhältnis zum Journalismus»

So lautet der genaue Titel einer aktuellen Studie (Mai 2014), im Auftrag des Deutschen Fachjournalisten-Verbands (DFJV), die von der Forschungsstelle für Medienwirtschaft und Kommunikationsforschung der Universität Hohenheim veröffentlicht wurde.

Trotz millionenfacher Verbreitung von Blogs gibt es bislang kaum wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse darüber, wie Blogger arbeiten, welche Standards sie in Sachen Qualität ansetzen und wie sie ihr Verhältnis zum Journalismus sehen. Diese und andere Fragen untersuchte diese Studie erstmals im deutschsprachigen Raum.

Wer wurde befragt?

Die Studienautoren unterteilen die Blogosphäre, also die Gesamtheit der Blog, in drei grosse Bereiche auf:

1. Persönliche Online-Journale oder Online-Tagebücher, die sich meist an einen
persönlich bekannten Kreis wenden.
2. Laien-/journalistische Blogs – hier bloggen Individuen als Kommunikatoren, die
manchmal auch professionelle freie Journalisten oder Redakteure sind.
3. Corporate Blogs; dahinter stehen institutionelle oder kollektive Kommunikatoren
aus Unternehmen, Parteien, Verbänden oder NGOs, die Blogs als Instrumente
der strategischen Kommunikation betreiben.

Dabei untersuchten Sie vor allem den zweiten Bereich, den Sie «Themenblog» benannten. Somit erklärt sich auch der Studientitel. Insgesamt wurde eine Stichprobe von 403 Themebloggern ausgewertet, die hauptsächlich männlich ( 71%) und im Schnitt Ende 30 (37,7 Jahre) ist. Der Bildungsstand von Themenbloggern ist mit über 50% Hochschulabsolventen als recht hoch einzustufen.

Bildungsabschluss von Themenbloggern
Bildungsabschluss von Themenbloggern

Charakterisitka von Bloggern

Kennzeichnend für Blogger ist anhand der Studienergebnisse, dass knapp drei von vier Bloggern mehr als nur einen Blog betreiben. Der Studiendurchschnitt lag bei knapp über 3 Blogs pro Blogger. Die Schwerpunkte bei den Themen lagen in der Stichprobe bei Kultur und Medien (40,2 Prozent) sowie Technik/Computer/Internet (33,0 Prozent).

Aktivitäten

Gute Blogs wollen gepflegt sein, das ist bekannt. Aus dieser Warte heraus überrascht es nicht, dass auch die Themenblogger sehr aktiv sind: 63% veröffentlichen mindestens einen Beitrag pro Woche und 43,9% sogar mehrere Beiträge!

Hinzu kommt, dass fast ein Drittel aller Themenblogger zur Steigerung der Bekanntheit des eigenen Blogs noch Gastbeiträge für andere, themenverwandte Blogs verfasst. Im Schnitt investieren sie 9 Stunden pro Woche und zwar hauptsächlich für die Erstellung von Inhalten (über 40%).

Reichweite und Erfolg

Die Leseranzahl schwankt je nach Thema, Alter des Blogs, usw. Im Median liegt sie aber bei 1.000 Lesern pro Monat. Hinzu kommt die Interaktion mit den Lesern von durchschnittlich 3 Kommentaren pro Beitrag.

Download der Studie

Die Studie kann hier kostenfrei beim Deutschen Fachjournalisten Verband heruntergeladen werden.

Erkenntnisse für Shop-Betreiber

Mit einem rein inhaltlichen Invest von 3-4 Stunden pro Woche (siehe oben) kommen die Themenblogger auf durchschnittlich 1.000 Leser pro Monat. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in der Stichprobe auch ganz junge Blogs dabei waren und solche mit sehr speziellen Themen, die eine kleine Zielgruppe haben. Das Maximum, der in der Stichprobe erfassten Leser lag bei 2 Millionen Lesern im Monat. Dies wird nicht mehr in 3-4 Stunden machbar sein, zeigt aber, wie weit man mit einem Blog kommen kann.

Reine Themenblogger sind auf Monetarisierungsquellen wie Werbung und Affiliate Marketing angewiesen, so die Studie. Onlinehändler, die einen Shop und einen Blog betreiben, brauchen hier keine Umwege zu gehen, sondern können direkt die eigenen Produkte zur Monetarisierung nutzen.

Bei durchschnittlich 1000 Lesern erzielte ein Blog in der Studie im Schnitt knapp über 500 Euro pro Monat mit Affiliate und Anzeigen. Insofern lässt sich hieraus ein theoretischer Wert von 0,50 Euro pro Blog-Leser ermitteln. Händler könnten diesen Wert mit ihrer E-Commerce Statistik vergleichen, um herauszufinden, wie lukrativ es sein kann, nebst Shop einen eigenen Blog zu betreiben.