Und warum die globale WordPress Community dabei so wichtig ist
WordPress ist weit mehr als nur ein Content-Management-System (CMS): Es ist eine Open-Source-Plattform, die inzwischen über 40 % der Websites weltweit antreibt. Dank seines flexiblen Ökosystems, der aktiven Entwickler-Community und zahlloser Plug-ins und Themes wird WordPress in Unternehmen, Blogs, Onlineshops und Bildungseinrichtungen gleichermassen genutzt. Genau diese Offenheit und das gemeinsame Engagement veranlassen Menschen rund um den Globus, ihr Wissen zu teilen und Menschen aller Altersgruppen zu stärken.
Auf dem WordCamp Europe 2024 in Turin (Italien) erzählte Abraham Waita eine ganz besondere Geschichte, die diesen Geist eindrucksvoll unterstreicht: Eine Gruppe von Lehrkräften in Uganda setzt WordPress gezielt ein, um Schülerinnen und Schülern praxisnahe IT-Kenntnisse zu vermitteln. Dabei gehen sie weit über das Übliche hinaus und zeigen, wie Open-Source-Software junge Menschen zu aktiven Problemlösern macht.

WordPress & der Bildungswandel in Uganda
Die Regierung Ugandas reformierte vor Kurzem den Lehrplan in weiterführenden Schulen, um Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) stärker zu integrieren. Schülerinnen und Schüler, die das Fach IKT belegen, müssen nun reale Herausforderungen in ihrer Community identifizieren und mit eigenen IT-Projekten angehen. Für die Lehrkräfte stellte sich deshalb sofort die Frage: Welche Software eignet sich, um den Jugendlichen schnell und praxisnah digitale Werkzeuge an die Hand zu geben?
Die Antwort kam von einigen technikaffinen Lehrkräften, die bereits WordPress kannten. Dank einfacher Handhabung, einer riesigen Community und zahlreicher Tutorials war WordPress schnell die bevorzugte Wahl. Doch es gab zwei Hürden:
- Begrenztes Fachwissen
Nur wenige Lehrkräfte verfügten bereits über fundierte WordPress-Kenntnisse – zu wenig, um flächendeckend alle Schulen zu erreichen. - Unabhängige Initiative
Die Regierung schrieb WordPress nicht explizit vor. Das bedeutete, dass die Lehrkräfte das gesamte Projekt eigenständig organisieren und finanzieren mussten.

Nachhaltige Programme für Lehrende und Lernende
Trotz aller Herausforderungen gründete sich eine engagierte Gruppe, die seitdem verschiedene Initiativen ins Leben gerufen hat:
- «Each One Teach One»
Jeden Dienstagabend treffen sich Lehrkräfte in Online-Workshops, um gezielt WordPress-Themen zu besprechen und gemeinsam zu lernen. - Lokale Workshops
Erfahrene «WordPress-Lehrerinnen und -Lehrer» reisen durch das Land und schulen ihre Kolleginnen und Kollegen vor Ort. - Meetups für Lehrkräfte
Aus anfangs zwei lokalen Gruppen wurden mittlerweile sechs aktive Meetup-Communities. Dort tauscht man sich über WordPress-Neuerungen aus und teilt Lernmaterialien. - Schülerfreundliche WordCamps
In Uganda werden ganze Schulklassen zu WordCamps eingeladen. Meistens gibt es einen eigenen Track für Schülerinnen und Schüler, in dem passgenaue Vorträge rund um WordPress stattfinden. So bekommen sie das Wichtigste komprimiert und praxisnah vermittelt. - NextGen-Events und Wettbewerbe
Um das Lernen zu «gamifizieren», finden regelmässig Website-Wettbewerbe statt. Schülerinnen und Schüler präsentieren dabei ihre Projekte, zum Beispiel E-Learning-Plattformen oder Schul-Finder-Apps. Diese NextGen-Events zeigen eindrücklich, wie kreativ junge Menschen werden, wenn man ihnen die richtigen Werkzeuge an die Hand gibt.

Konkrete Erfolge: Projekte mit echtem Mehrwert
Die erwähnten Wettbewerbe illustrieren, wie vielseitig WordPress eingesetzt werden kann. Abraham Waita hat zwei spannende Beispiele hervorgehoben:
- Learn Hub
Eine E-Learning-Plattform, die langfristig den Schulstoff online zugänglich machen soll. Ein Schüler, der selbst Schwierigkeiten im Bildungszugang hatte, entwickelte diese Plattform, um Gleichgesinnten zu helfen. - Finde deine ideale Schule
Ein Portal, mit dem sich potenzielle Schulen filtern und vergleichen lassen. Hintergrund: Nach den O-Levels (entspricht etwa der Sekundarstufe I) hatten viele Jugendliche Probleme, Informationen über weiterführende Schulen zentral zu finden.
Die Schülerinnen und Schüler identifizieren Probleme, die sie selbst erlebt haben, und erstellen mithilfe von WordPress eigene Lösungen. Das Ziel: Wissen und Software sollen nicht Selbstzweck sein, sondern konkrete gesellschaftliche Anliegen verbessern.

Unterstützung aus der globalen WordPress-Community
Ob WordCamps, Meetups oder Online-Foren: Die weltweite WordPress-Community steht traditionell für den offenen Austausch von Wissen. In Uganda bewirkt dies bereits Erstaunliches. Allerdings lässt sich das Projekt nur ausbauen, wenn mehr Sponsoren und Unterstützer an Bord kommen. Mit stärkerer finanzieller und organisatorischer Hilfe könnten beispielsweise:
- Mehr Schülerinnen und Schüler teilnehmen
Statt 200 Teilnehmenden pro Event liessen sich so 1000 oder mehr erreichen. - Günstigere (oder kostenlose) Tickets
Momentan bezahlen Schülerinnen und Schüler selbst für WordCamps. Eine teilweise Subvention oder Sponsoring würde die Teilnahme deutlich erleichtern. - Mehr Lernmaterialien und Swag
Um Begeisterung zu wecken und den Lernprozess zu vertiefen, sind ansprechende Ressourcen und kleine Goodies sehr hilfreich.
Wer sich engagieren möchte, findet das nächste Event in Uganda über WordCamp Central. Von Sponsoring bis hin zu technischem Mentoring ist jede Form der Unterstützung willkommen.

WordPress-Meetups in der Schweiz
Auch in der Schweiz gibt es eine lebendige WordPress-Community, die regelmässig Meetups veranstaltet. Wer sich austauschen oder dazulernen möchte, kann sich auf meetup.com/pro/wordpress informieren:
- Bern
- Baden
- Basel
- Fribourg
- Genf
- Luzern
- Lugano
- Schaffhausen
- St. Gallen
- Zürich
Hier treffen sich WordPress-Interessierte, um voneinander zu lernen, Projekte zu präsentieren und neue Kontakte zu knüpfen.

Ausblick: WordCamp Europe 2025 in Basel
Während das WordCamp Europe 2024 in Turin ein voller Erfolg war, wirft bereits das WordCamp Europe 2025 in Basel vom 5. bis 7. Juni seine Schatten voraus. Auch dort wird sich die lebendige WordPress-Community treffen, um Erfahrungen auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen und bewährte wie auch frische Ideen zu diskutieren.
- Marianne von Openstream ist als Volunteer mit dabei und unterstützt bei der Durchführung des Events in Basel.
- Nick engagiert sich im Commucations-Team, um dem Event auf Social Media mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Gerade für diejenigen, die sich für Bildungsinitiativen und globale Community-Projekte interessieren, ist so ein WordCamp ideal, um Kontakte zu knüpfen und neue Perspektiven zu gewinnen.

Fazit: Offen, praxisnah und gemeinschaftlich
Ugandas Lehrkräfte zeigen uns eindrucksvoll, wie stark WordPress als Motor für Bildung und Digitalisierung sein kann, wenn man das Potenzial ausschöpft und Menschen darin bestärkt, selbst aktiv zu werden. Das Projekt ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Open Source nicht nur Unternehmen nützt, sondern auch ganze Generationen befähigt.
Um diese Arbeit weiter voranzutreiben, braucht es die Unterstützung einer globalen Community. Genau hier setzt das Motto aller WordCamps an: Teilen, Lernen und Zusammenarbeiten. Sei es durch finanzielle Hilfe, ehrenamtliches Engagement oder Know-how-Transfer – gemeinsam lässt sich viel bewegen, sodass noch mehr Schülerinnen und Schüler von den Möglichkeiten profitieren, die WordPress und Open-Source-Software bieten.
Quellen
- Beitragsbild von Valdhy Mbemba
- Slides von Abraham Waita
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