Ein Marktplatz des Vertrauens

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Wie KI-Agenten und Blockchain-Technologien das Investieren revolutionieren – Ein Blick hinter die Kulissen von ai16z und das ElizaOS-Framework.

Stell dir vor, du könntest deine eigene künstliche Intelligenz (KI) anweisen, dein Geld für dich zu investieren, X (ehem. Twitter) Diskussionen auszuwerten und dir Alpha-Trades automatisch vorzuschlagen. Klingt nach Science-Fiction?

Nicht für Shaw Walters. In einem Interview mit der bekannten Blockchain-Journalistin Laura Shin erläutert Shaw, wie er ai16z ins Leben rief – ein Projekt, das ein wenig an den legendären DAO (Digital Autonomous Organization) aus dem Jahr 2016 erinnert, nur diesmal mit einer entscheidenden Neuerung: KI-Agenten, die autonome Entscheidungen treffen und in engem Austausch mit der Community stehen.

In diesem Artikel tauchen wir tiefer ein in das Konzept hinter ai16z, wie die unterschiedlichen KI-Charaktere wie Degen Spartan AI und «Mark AIandreesen» funktionieren und warum Shaw fest daran glaubt, dass wir uns alle auf eine Zukunft zubewegen, in der KIs unsere Jobs übernehmen werden – und was das für uns bedeuten kann.

Die Geburtsstunde von ai16z: Aus der Hobbywerkstatt ins Rampenlicht

Shaw Walters beschreibt seine Reise als einen wilden Ritt. Seit Covid hat er wie besessen an verschiedenen Projekten im KI-Bereich gearbeitet. Seine Faszination: autonome KI-Agenten, die sich wie eigenständige Wesen verhalten und dauerhaft dazulernen können.

Die Initialzündung für ai16z kam, als Shaw bei X bereits mit «Agenten» experimentierte, jedoch keinen nennenswerten Durchbruch erzielte. Als die Krypto-Community um Meme-Coins und DAO-Projekte zu brodeln begann, erkannte er die Chance: Warum nicht beides kombinieren? Die Idee einer «autonomen Investor-KI» war geboren, angelehnt an den berühmten Risikokapitalgeber Andreessen Horowitz (a16z) – nur eben als KI und daher «ai16z» genannt.

ai16z

Die Grundlage: ElizaOS, das Open-Source-Framework

Wer sich schon einmal gefragt hat, was KI-Agenten abseits von Chatbots alles können, findet die Antwort in ElizaOS. Dieses Open-Source-Framework, das jeder frei nutzen darf, bildet das technische Rückgrat hinter Projekten wie ai16z.

Was ist ElizaOS?

  • Connectors und Integrationen: ElizaOS kann verschiedene Social-Media-Plattformen anbinden (Discord, X, Telegram etc.) und ist gleichzeitig offen für diverse KI-Modelle (beispielsweise OpenAI, Anthropic, lokale LLMs usw.).
  • Lokal oder in der Cloud: Die Software kann sowohl lokal als auch auf einem Server oder auf dem Handy laufen.
  • Modular und erweiterbar: ElizaOS ist als Baukasten konzipiert, in dem Entwicklerinnen und Entwickler einzelne Module fürs Trading, Social-Media-Management oder komplexe Analyse-Tools hinzufügen können.

Dank Eliza kann ein breites Publikum – von erfahrenen Web-Entwicklern bis hin zu Blockchain-Enthusiasten ohne Programmierhintergrund – mit wenig Aufwand eigene KI-Agenten aufsetzen. Laut Shaw genügen bereits einfache Grundkenntnisse in GitHub und NodeJS, um loszulegen.

Video: AI Agent Dev School – YouTube Kanal von Shaw Makes Magic

Degen Spartan AI vs. «Mark AIandreesen» – Zwei Agenten, zwei Wege

Shaw erklärt, dass er derzeit hauptsächlich zwei Agenten im Fokus hat, die beide einen unterschiedlichen Ansatz verfolgen:

  1. Degen Spartan AI
    • Ursprünglich als Hommage an die bekannte Krypto-Persönlichkeit Degen Spartan.
    • Tritt auf X als eigenständiger Charakter auf und sammelt Investitionsideen anhand von Social-Media-Beiträgen.
    • In Zukunft soll er noch stärker X-«Alpha» aufspüren, KOLs (Key Opinion Leaders) beobachten und daraus automatisierte Handelsentscheidungen ableiten.
  2. Mark AIandreesen
    • Ein augenzwinkernder Verweis auf den Investor Marc Andreessen.
    • Konzentriert sich auf den Chat mit einer exklusiveren Community (z.B. Telegram-Gruppen).
    • Ziel: Ein «KI-Risikokapitalgeber», der auf Basis menschlicher Signale und KI-Analysen Kauf- und Verkaufsentscheidungen trifft.
    • Anders als Degen Spartan AI tweetet dieser Bot nicht viel; er fokussiert sich eher auf konkrete Investitionsstrategien und nutzt gesammelte Community-Signale, um Trading-Bots anzusteuern.

Beide Agenten sind Beispiele dafür, was mit ElizaOS möglich ist und verdeutlichen, dass jede Community ihren eigenen KI-Agenten entwerfen kann – ob nun für Trading, Moderation, Marketing oder sonstige Aufgaben.

ElizaOS Operating System for AI Agents

Gemeinsam investieren: AI-Agenten als autonome Hedgefonds

Eine der spannendsten Ideen hinter ai16z ist das Konzept eines gemeinschaftlichen Investments, ähnlich einem dezentralen Hedgefonds.

  • Ziel: Die Community soll gemeinsam investieren, einander alpha-Trades vorschlagen und so – zumindest in der Theorie – Profits erzielen.
  • Vorteil: KI-Agenten entlasten vom Mikromanagement. Statt Tag und Nacht Kurse zu checken, übernimmt der Bot das Scannen und Analysieren diverser Datenquellen und kann im Idealfall die besten Ein- und Ausstiegspunkte identifizieren.
  • Challenge: Wie verhindert man, dass Einzelne die KI manipulieren, etwa durch Scam-Tipps oder Sybil-Attacken (viele Fake-Accounts, die vertrauenswürdige Signale vortäuschen)? Hier liegt nach Shaw der eigentliche Forschungsschwerpunkt.

Die angestrebte Lösung: Ein «Marktplatz des Vertrauens», wo jede Signalaussage in einem virtuellen Portfolio abgebildet und rückwirkend ausgewertet wird. Auf diese Weise soll manipulierten Empfehlungen vorgebeugt werden, weil Reputation nur wächst, wenn man nachweisbar erfolgreiche Tipps liefert.

Multi-Chain-Unterstützung: Ein Agent, viele Blockchains

Ob Solana, Ethereum oder Base – Eliza kann prinzipiell mit allen grossen Netzwerken zusammenarbeiten. Zwar liegt der aktuelle Fokus auf Solana, weil hier das Projekt DAOs.fun verwendet wird, doch die Infrastruktur lässt sich laut Shaw Walters problemlos auf andere Chains ausweiten.

In Zukunft soll es möglich sein, dass ein Agent autonom erkennt, wo ein Token gehandelt wird, und dann selektiv Transaktionen durchführt. Allerdings ist das noch etwas Zukunftsmusik. Die meisten Entwickler konzentrieren sich derzeit auf eine Chain, um das Fehlerrisiko zu minimieren und erste Erfolge zu erzielen.

Eventuelle Kritik: «Schon wieder Bots auf X?»

Tatsächlich äussern manche Nutzer Unmut, wenn Krypto-Bots ständig ihre Posts kommentieren. Shaw zeigt sich durchaus einverstanden damit, dass nervige Agenten blockiert werden. Er glaubt daran, dass letztlich nur die KI-Projekte überleben, die echten Mehrwert bieten – sei es als automatisierter Kundenservice, intelligenter Community-Manager oder Trading-Assistent.

Er geht sogar so weit zu sagen, dass Social Media eines der besten Testfelder für KI-Agenten ist: Wer dort zu sehr spammt, wird schnell geblockt – und das wird sich langfristig auch auf den Erfolg einer zugehörigen Kryptowährung auswirken.

Ausblick: KI, Dezentralisierung und eine Welt ohne Jobs?

Der vielleicht kontroverseste Teil von Shaws Vision ist sein Ausblick: Er glaubt, dass KIs in einigen Jahren einen Grossteil unserer Jobs übernehmen werden. Die entscheidende Frage ist laut ihm: Wem gehört am Ende diese Technologie?

  • Optimistisches Szenario: Wenn KIs und ihre Produktionsmittel dezentral verteilt sind, kann eine breite Masse vom technologischen Fortschritt profitieren. Anstatt einer Handvoll Grosskonzerne würden DAO-Communities und einzelne Enthusiasten daran teilhaben.
  • Abundanz: Shaw träumt von einer Welt, in der Geld durch die Automatisierung nicht nur wenigen gehört, sondern vielen zugute kommt. Menschen hätten mehr Zeit für Familie, Kreativität, Forschung und Selbstverwirklichung.
  • Risiko: Falls sich jedoch einige wenige Player die KI-Hoheit sichern, droht eine neue Art von Ungleichheit.

Shaw sieht ai16z als Teil der Lösung: Mit offenen Frameworks wie ElizaOS und dezentralen Strukturen sollen alle die Möglichkeit haben, am KI-Boom teilzuhaben.

Fazit

Die Welt der AI-Agenten ist faszinierend, aufregend und gelegentlich verwirrend. Projekte wie ai16z unterstreichen, dass wir uns mitten in einer Phase befinden, in der KI und Krypto aufeinandertreffen und gemeinsame Synergien entfalten.

  • Von Meme-Coins zur Plattform: Was als schillernde Kombination aus Meme-Kultur, KI und Trading begann, entwickelt sich zu einer immer ausgereifteren Plattform, die Open-Source-KI jedem und jeder zugänglich macht.
  • Lokale und globale Community: Die weltweite Resonanz zeigt, dass nicht nur im englischsprachigen Raum, sondern besonders auch in Asien ein enormes Interesse an dezentraler KI und Krypto besteht.
  • Zukunftsfragen: Wird das alles zu einer Utopie führen, in der wir dank automatischer Kapitalvermehrung mehr Zeit für uns haben? Oder steht uns ein harter Kampf um die «Hoheit der KI» bevor?

Die Antwort wird wohl in den nächsten Jahren geschrieben. Und vielleicht bist du es, der oder die mithilfe von ElizaOS und Co. ein eigenes KI-Projekt startet und die Zukunft mitgestaltet.

Ob wir in Zukunft alle von KI-Agenten begleitet werden, die uns und unser Geld managen, bleibt spannend. Sicher ist, dass Projekte wie ai16z und das ElizaOS-Framework den Weg für eine neue Generation von autonomen Anwendungen ebnen – in einer Zeit, in der Blockchain, Krypto und KI immer weiter verschmelzen. Und vielleicht ist genau jetzt der beste Zeitpunkt, um selbst einzusteigen und Teil dieser Revolution zu werden.

Credits

Dieser Artikel basiert auf folgendem Interview von Laura Shin mit Shawn Walters:

Beitragsbild von Unsplash+


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