Kürzlich bei Openstream:
Bei einer Tasse Kaffee hat sich ein spannendes Thema ergeben. Die Arbeit/Freizeit-Frage in Kombination mit «Schlafmodellen».
Populär wird das Thema gerade unter dem Begriff Work-Life-Balance durch die Medien gereicht. Wobei ich den Begriff überhaupt nicht mag. Das klingt, als wenn das richtige Leben nur ausserhalb der Arbeit stattfindet.
Dabei ist der Beruf nicht nur rein zeitlich gesehen ein ganz wesentlicher Part in unserem Leben, er hat auch grossen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Die Annahme dass man mit Ende der Arbeitszeit in den Freizeitmodus springt ist auch eher unrealistisch.
Heutzutage sind viele in der glücklichen Lage einer Arbeit nachzugehen, an der sie prinzipiell Freude haben. Insbesondere als Unternehmer handelt es sich nicht selten um eine Passion. Ich hoffe in den meisten Fällen ist Arbeit nicht das Gegenteil von Leben.
Life-Domain-Balance
Synonym mit Work-Life-Balance wird auch der Begriff Life-Domain-Balance verwendet, was der eigentlichen Idee gerecht wird. Lebensbereiche werden als Domains bezeichnet z.B. Familie, Freunde, Arbeit, Sport, ehrenamtliches Engagement und viele mehr. Eine Balance zwischen den verschiedenen Lebensbereichen zu finden und Ausgleich zur Arbeit zu schaffen ist gesund. Dabei ist die Arbeit eine Domain unter all den anderen und kein Gegenpol zum «Leben».
Wenn man die Sache jedoch genauer unter die Lupe nimmt, ist ja nicht prinzipiell Arbeit Stress und der Rest des Lebens Entspannung, oder?
Also geht es doch eigentlich um einen Ausgleich in Form von Entspannung, was dann auch in den anderen Lebensbereichen wichtig wäre. Sport, Gartenarbeit oder Familienleben ohne Erholungsphasen können genauso stressig sein wie ein Arbeitsalltag.
Wie wäre es mit dem Begriff Creation-Recreation-Balance was eigentlich in allen Life-Domains gut tut in «Work» und «Life».
- Creation – Aktion, Kreation, Erstellung, Gestaltung
- Recreation – Erholung, Entspannung, Wiederherstellung, Neuschöpfung
Es ist bekannt, dass Erholungsphasen und Abwechslung während der Arbeit, eine positive Wirkung auf die Effektivität, Ergebnisse und Wohlbefinden haben. Und was für die Arbeit gut ist, kann in der Freizeit ja nicht schaden 😉
Die Balance zwischen Engagement und Distanzierungsfähigkeit von der Arbeit (und auch anderen Domains) hilft Regenerierungsphasen auszuschöpfen. Mit dem Beruf (oder auch anderen Domains) überidentifizierte Menschen, haben häufig «die wichtige Fähigkeit zur Musse: zum zwecklosen Innehalten, Verweilen und Träumen, zur kontemplativen Aufmerksamkeit, zum ehrgeizlosen Spiel und zur zwanglosen Gemeinschaft mit Freunden» (Joachim Bauer) verloren.
Was liebst du am meisten?
Aktivitäten die man leidenschaftlich gerne tut sind erholsam im Sinne der Stress/Erholungsbalance. Wenn man sich zwischendurch immer mal wieder Zeit nehmen kann, auch wenn es nur 15 Minuten sind um einer Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen, Musik zu hören, eine kleine Runde Sport zu treiben oder in die Natur zu gehen, erfrischt das und beugt Überlastung vor.
Mich hat mal jemand gefragt:
Was ist für dich Lebensqualität?
Eine tolle Frage wie ich finde! Was für Kunden oder Unternehmen die Frage nach dem Mehrwert ist, kann im Privaten der Blick auf die Lebensqualität sein. Wenn wir im Beruf Lebensqualität finden und mitgestalten können, werden die Grenzen zwischen den Lebensbereichen fliessend und private Bereiche profitieren von der beruflichen Umgebung und umgekehrt – ohne zu belasten.
Resume
Die Kontrolle über die Lebensbereiche und wieviel Einfluss sie bekommen, sollte in unserer Hand liegen. Wir sind zuständig für die Balance der verschiedenen Domains, entsprechend unseren Prioritäten. Eine Überfoderung kann es in allen Bereichen geben weswegen generell Anerkennung, Handhabbarkeit … eine grosse Rolle spielen.
Regenerierung braucht es auch in allen Lebensbereichen. Also Freundschaft mit der Musse schliessen.
Ach ja und wenn sich jetzt noch jemand fragt, was war mit den Schlafmodellen? Sehr spannend aber nicht erforscht, wenig Erfahrungswerte und wenig Relevanz, deswegen haben sie es nicht in den Artikel geschafft.
Quellen: Joachim Bauer, Arbeit – Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht.
Harvard Business Review: Christine M. Riordan, Work-Life Balance isn´t the point
Weitere Informationen:
Michael Rueetschli hat einen besonders ausführlichen Blogartikel veröffentlicht, in dem zusätzlich z.B. belastende und fördernde Faktoren gut beschrieben werden. Life Domain Balance
gesundheitsförderung.ch
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