Die Zukunft des Einkaufens und was sie für dein Geschäft bedeutet
Das Leben ist zu kurz, um mit einem Zahlungsvorgang zu interagieren.
David Kauer, Customer Journey Owner, PostFinance
PostFinance hat letzte Woche zu einem Fachevent im The Circle am Flughafen Zürich mit ca. 50 Teilnehmenden eingeladen, bei welchem wir auch am Start waren. Partner Manager Fabian Gut stellte das neue Partnerprogramm vor mit welchem PostFinance langfristige Partnerschaften aufbauen, neue Verkaufskanäle etablieren und die Relevanz der «gelben Zahlungsarten» steigern möchte.
Marketing Manager mit Herzblut für Payment Solutions Marco Kohler stellte das Projekt Invisible Payment Store vor, welches PostFinance zusammen mit InSign entwickelte. Basierend auf einer Personen- und Produkterkennung, sowie einer trainierten KI Applikation wir ein Zahlungsprozess im Hintergrund «unsichtbar» abgewickelt. Datenschutztechnisch durchaus eine Herausforderung.
Customer Journey Owner David Kauer präsentierte auf sehr unterhaltsame Weise das Thema Invisible Payments, welches Hauptthema dieses Artikels ist. Die Welt des Einkaufens verändert sich rasant. Neue Technologien, sich wandelnde Kundenerwartungen und die zunehmende Digitalisierung führen zu radikalen Veränderungen in der Art und Weise, wie wir einkaufen und bezahlen. Eines der spannendsten Themen in diesem Bereich sind die sogenannten «Invisible Payments» oder unsichtbaren Zahlungen. Doch was steckt dahinter, und warum solltest du dich als Händlerin oder Händler damit auseinandersetzen?
Die Grundlagen der unsichtbaren Zahlungen
Um unsichtbare Zahlungen zu verstehen, müssen wir uns zuerst mit den Grundlagen befassen. Es geht um mehr als nur das Bezahlen ohne Bargeld oder Karte. Es geht um ein nahtloses, nahezu unsichtbares Bezahlerlebnis, bei dem der Kunde oder die Kundin den Zahlungsvorgang kaum noch wahrnimmt. Dafür sind vier wesentliche Elemente notwendig:
- Digitaler Kundenaccount: Jeder Händler benötigt einen digitalen Kundenaccount, eine Art Mikroform einer digitalen Identität. Dieser Account ermöglicht es, Kunden eindeutig zu identifizieren und personalisierte Services anzubieten.
- Identifikationsmechanismen: Je nach Anwendungsfall sind unterschiedliche Identifikationsmethoden notwendig. Während früher die physische Karte zur Identifikation diente, können heute biometrische Daten, Zertifikate oder andere digitale Methoden verwendet werden. Wichtig ist, dass nicht nur Menschen, sondern auch Maschinen eindeutig identifiziert werden können.
- Registrierbares Zahlungsmittel: Kunden müssen ein Zahlungsmittel hinterlegen können, sei es eine Kreditkarte, ein Mobile-Payment-Dienst oder eine andere Zahlungsart. Dieses Zahlungsmittel wird dann mit dem Kundenaccount verknüpft.
- Technologie und Daten: Algorithmen, Software und Daten bilden die Grundlage, um unsichtbare Zahlungen zu ermöglichen. Sie sorgen dafür, dass Transaktionen sicher, schnell und zuverlässig abgewickelt werden können.
Tokens – Der Schlüssel zu unsichtbaren Zahlungen
Ein zentrales Element in diesem Prozess ist die Tokenisierung. Ein Token ist eine eindeutige Referenz, die als Stellvertreter für sensible Zahlungsinformationen dient. Es handelt sich nicht um verschlüsselte Kreditkartendaten, sondern um einen Identifier, der beim Händler hinterlegt wird. Dieses Token kann auf verschiedenen Geräten und Plattformen verwendet werden, sei es auf dem Smartphone, der Smartwatch oder sogar im Auto.
Der grosse Vorteil von Tokens ist die Sicherheit. Selbst wenn ein Token in falsche Hände gerät, kann ein Angreifer nichts damit anfangen, da es nur in Verbindung mit dem jeweiligen Händler und dem entsprechenden Zahlungssystem funktioniert.
Praktische Beispiele für unsichtbare Zahlungen
Viele von uns nutzen bereits unsichtbare Zahlungen, oft ohne es zu merken. Hier sind einige Beispiele:
- Streaming-Abos: Dienste wie Netflix oder Spotify verlängern Ihr Abo automatisch und belasten Ihr hinterlegtes Zahlungsmittel, ohne dass du aktiv werden musst. Der Zahlungsvorgang findet im Hintergrund statt – unsichtbar für den Nutzer.
- Smart Parking: Moderne Parksysteme erkennen dein Fahrzeug anhand des Nummernschilds. Du parkst einfach ein und aus, die Abrechnung erfolgt automatisch über dein hinterlegtes Zahlungsmittel. Kein Ticketziehen, kein Gang zum Parkautomaten – einfach parken und gehen.
- Amazon Go Stores: In diesen innovativen Läden scannst du beim Eintritt einen QR-Code oder identifizierst dich biometrisch. Du nimmst die gewünschten Produkte aus dem Regal und verlässt den Laden einfach wieder. Sensoren und Kameras registrieren, was du mitgenommen hast, und belasten dein Konto entsprechend.
Vorteile für Händler und Kunden
Unsichtbare Zahlungen bieten zahlreiche Vorteile:
- Höhere Conversion-Rate: Da der Zahlungsvorgang nahtlos und ohne Unterbrechung erfolgt, brechen weniger Kunden den Kaufprozess ab. Dies führt zu höheren Umsätzen für den Händler.
- Verbesserte Kundenerfahrung: Kunden schätzen die Bequemlichkeit und Schnelligkeit. Niemand möchte Zeit mit dem Bezahlen verschwenden, wenn es auch einfacher geht.
- Mehr Kontrolle und Transparenz: Moderne Systeme ermöglichen es Kunden, ihre Zahlungen und hinterlegten Zahlungsmittel zentral zu verwalten. Sie behalten den Überblick und können bei Bedarf eingreifen.
Herausforderungen und wichtige Überlegungen
Trotz aller Vorteile gibt es auch Herausforderungen:
- Vertrauen und Sicherheit: Kunden müssen darauf vertrauen können, dass ihre Daten sicher sind und nicht missbraucht werden. Händler und Zahlungsdienstleister müssen höchste Sicherheitsstandards einhalten.
- Kontrolle für den Kunden: Je unsichtbarer der Zahlungsvorgang, desto wichtiger ist es, dem Kunden Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen er seine Zahlungen verwalten und überwachen kann.
- Daten und Mehrwertdienste: Unsichtbare Zahlungen eröffnen neue Möglichkeiten für personalisierte Angebote und Services. Hier müssen Händler jedoch sensibel vorgehen und den Datenschutz beachten.
Ein Blick in die Zukunft
Die Entwicklung steht erst am Anfang. Neue Anwendungsfälle wie das automatische Laden von Elektrofahrzeugen an Ladestationen, bei denen das Fahrzeug selbst als Zahlungsmittel fungiert, sind bereits in Arbeit. Die Integration von Mehrwertdiensten, personalisierten Angeboten und nahtlosen Einkaufserlebnissen wird weiter zunehmen.
Beispiel EV Charging: Stell› dir vor, dein Elektroauto wird beim Anstecken an die Ladestation automatisch erkannt. Die Abrechnung erfolgt unsichtbar im Hintergrund, ohne dass Sie eine App öffnen oder ein Zahlungsmittel auswählen müssen.
Value-Added Services: Händler können durch unsichtbare Zahlungen zusätzliche Services anbieten. Denk› an personalisierte Coupons, digitale Quittungen oder individuelle Angebote, die genau auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten sind.
Fazit
Unsichtbare Zahlungen sind mehr als nur ein Trend. Sie sind ein wichtiger Schritt in Richtung eines nahtlosen Einkaufserlebnisses, das sowohl für Kunden als auch für Händler Vorteile bietet. Die Technologie dahinter mag komplex sein, doch die Implementierung lohnt sich.
Und falls du nach all den «fancy» Begriffen wie «Tokenization», «Customer Journey» oder «Conversion Rate» noch den Überblick behalten hast – Gratulation! Manchmal scheint es, als müssten wir einen Crashkurs in Anglizismen absolvieren, um den einfachen Wunsch nach einem bequemeren Leben zu verstehen. Aber keine Sorge, hinter all dem Fachjargon steckt meist nur die simple Idee, den Alltag für uns alle ein bisschen einfacher zu machen – auch wenn manche dafür einen Vortrag voller Buzzwords brauchen.
Ein besonderer Dank und Ausblick
Zum Abschluss möchten wir PostFinance herzlich für die Organisation dieses informativen und inspirierenden Events danken. Die Wahl des Hyatt Regency Zürich Airport The Circle als Veranstaltungsort war mehr als gelungen. Die aussergewöhnliche Location mit ihrer modernen Architektur und dem eleganten Ambiente bot den perfekten Rahmen für einen Vormittag voller neuer Erkenntnisse und spannender Diskussionen.
Ein Highlight war das üppige und köstliche Apéro Riche, das keine Wünsche offen liess. Bei feinen Häppchen und erlesenen Getränken bot sich die Gelegenheit zum Networking und zum vertieften Austausch.
Besonders bereichernd war das Gespräch mit Fabrizio Ioannone aus dem Geschäftskunden-Team Ostschweiz über künstliche Intelligenz, Kryptowährungen und das rätoromanische Sprachpaket für WordPress. Wir freuen uns auf weitere Veranstaltungen dieser Art und sind gespannt, welche Entwicklungen die Zukunft im Bereich der unsichtbaren Zahlungen noch bereithält.
Credits
- Beitragsbilder von Martin Frey, Nick Weisser und Unsplash+
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