TEDxZurich ist eine unabhängig organisierte Konferenz, welche letzte Woche Mittwoch zum vierten Mal smarte und mitreissende Redner und Künstler im Studio Zürich Leutschenbach (SRF) in Zürich-Oerlikon zusammen brachte. Mit der Hilfe von Blogwerk kam ich zum ersten mal an eines der heiss begehrten Tickets und konnte die knisternde und spannende Atmosphäre live miterleben.
Aufgrund der kurz gehaltenen, abwechslungsreichen und kompetenten Präsentationen von nur 10-15 Minuten kann man sich selbst nach einigen Stunden noch erstaunlich gut konzentrieren. Die sympathische Lausanner Sängerin und Song Writerin Mia Aegerter lockerte den Vormittag noch mit akustischer Gitarrenmusik auf.
Persönlich sprachen mich die Vorträge von Ian Livingstone, Sean Dromgoole und Michael Moor am meisten an. Hier eine kurze Zusammenfassung davon.
Life is a Game
Ian Livingstone ist einer der Gründungsväter der britischen Computerspiele-Branche. Mit viel britischem Humor verteidigte er die Welt der Computerspiele. Soziale Spiele wie Mindcraft, in denen mehrere Spieler zusammen ihre eigene Welt erschaffen sind seiner Meinung nach eine gute Sache. Und selbst gewalttätige Spiele tragen seiner Meinung nach nicht dazu bei, selbst gegenüber seinen Mitmenschen gewalttätig zu werden.
Momentan spielen unsere Kinder allerdings diese Spiele, ohne in ihrer Schulausbildung gefördert zu werden, selbst ihre eigenen Spiele zu entwickeln (programmieren). Aus diesem Grund setzt sich Ian Livingstone dafür ein, dass Computer Wissenschaften in Grossbritanien als grundlegendes Fach in den nationalen Lehrplan aufgenommen werden.
The Future of Marketing – From Plato to Bill Hicks
Sean Dromgoole begann seinen Vortrag mit den Worten des 1994 verstorbenen US-amerikanischen Komikers und Gesellschaftskritikers Bill Hicks:
By the way, if anyone here is in advertising or marketing, kill yourself… There’s no rationalization for what you do and you’re Satan’s little helpers.
Im weiteren Verlauf seines Vortrags zeigte er dann allerdings auf, dass sich Marketing in den letzten 10 Jahren sehr stark verändert hat. Konsumenten sind nicht mehr bereit einem Produkt oder einer Marke blind zu vertrauen. Im Zeitalter des Internets ist jedes Produkt und jede Marke transparenter denn je und die Konsumenten tauschen sich schneller und weitläufiger aus als je zuvor. Aus diesem Grund bleibt ihnen nichts anderes übrig, als selbst mit den Kunden in den direkten Dialog zu treten und ganz neue und authentische Wege zu gehen …
Impact through Rationality
Am meisten beeindruckte mich der Vortrag des Schweizer Michael Moor, nicht zu verwechseln mit dem US-Amerikaner Michael Moore. Der smarte 21-jährige kann bereits auf die Gründung dreier Unternehmen zurück blicken, eines davon die Giordano Bruno Stiftung Schweiz, welche sich für eine zeitgemässe Aufklärung und evolutionären Humanimus einsetzt. Sie fördert das kritische Denken, ein wissenschaftliches Weltbild sowie eine humanistische und wissenschaftlich informierte Ethik und Politik. Zentral sind dabei sowohl die Werte der Freiheit und sozialen Gerechtigkeit als auch die Tatsache, dass der Mensch ein Produkt der Evolution ist, das sich nur graduell von anderen Lebensformen unterscheidet.
suffering matters across all species #TEDxZurich #ethics
— Nick Weisser (@nickweisser) October 2, 2013
Mit sehr viel Selbstvertrauen, aber dennoch sehr sympathisch und in einem rhetorisch beeindruckenden Englisch wurde ich mal wieder in meiner Entscheidung zum Vegetarismus bekräftigt. Das Töten von weltweit 17 Millionen (!) Tieren pro Stunde (!) zu Gaumenfreuden lässt sich rein rational nicht erklären und stimmte wohl den einen oder anderen Besucher und die Catering Firma des Events etwas nachdenklich.
Die Videos des diesjährigen Events sollten in den nächsten Wochen auf der TEDxZurich Webseite verfügbar sein. Denjenigen, die bisher TED und TEDx nicht kannten, kann ich die Veranstaltung wärmstens empfehlen. Wer sich für 2014 anmelden möchte, sollte TEDxZurich auf Twitter oder Facebook folgen oder den Newsletter abonnieren. Weitere visuelle Eindrücke gibt’s bei flickr.
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