Der mittlerweile bereits 21. Web Monday wurde heute von Interxion (sprich: Interaction) beherbergt, Europas grösstem Anbieter von Carrier-neutralen Rechenzentren und Managed Services, vertreten in insgesamt 10 weiteren Ländern neben der Schweiz. Das Interxion-Rechenzentrum befindet sich in Glattbrugg, in unmittelbarer Nähe des Flughafen Klotens und direkt an der ersten grossen Schweizer Glasfaserhauptleitung, welche zwischen Zürich Stadtmitte und dem Flughafen verläuft. Auf mehr als 4.000 m² Rechenzentrumsfläche werden über 60 Kunden beim Betrieb Ihrer Anwendungen betreut, darunter auch der nationale Internetaustauschknoten SWISS-IX, der über 50% des Schweizer Internet Datenaustauschs bewältigt.
Im ersten Vortrag des Abends von Eddy Van den Broeck, Unternehmer und Geschäftsführer von Interxion, ging es um die von ihm so formulierte Idee Zurich IT Valley. Vor zwei Monaten stellte er bereits zusammen mit René Huber vom Club glow. das Glattal und Repräsentanten der Standortförderung des Kantons Zürich mehr als 50 interessierten Personen und Medienvertretern die Gemeinschaftsinitiative vor. Die Organisation wird übermorgen, am 22. Juni 2011 offiziell gegründet. Hier werden Schweizer IT-Weichen gestellt!
Zurich IT Valley möchte den Austausch zwischen Anwendern und Infrastrukturanbietern fördern und lädt Unternehmen, die Politik und die akademische Welt zur inhaltlichen Mitarbeit ein. In einem direkten Vergleich mit dem kalifornischen Sillicon Valley, welches sich in nächster Nähe zwischen zwei Flughäfen befindet, betonte Van den Broeck zusätzlich den Zugang zu (im Ländervergleich günstiger) Elektrizität (Interxion braucht 3 mal mehr Strom als der Flughafen Kloten!!!), die Nähe zum Glasfasernetz und der Präsenz von bereits 500 IT-Unternehmen in der Region Glattal. Neben diesen Basisfaktoren muss sicherlich auch eine innovative Unternehmerkultur gefördert werden, wozu auch der Web Monday seinen wertvollen Beitrag leistet.
Auf der noch rudimentären Website des Zurich IT Valley können sich Interessierte bereits jetzt den Business Plan als PDF herunter laden und sich detaillierter über die Idee informieren. In den diversen Publikumsfragen kam aufgrund des enormen Energieverbrauchs die Sprache auch kurz auf erneuerbare Energieren. CO2 Neutralität ist auch bei Interxion ein Thema, der Standort Belgien ist bereits 100% CO2-neutral, Interxion Schweiz kompensiert C02-Emissionen durch eine Partnerschaft mit myclimate. Die heute auf Englisch gehaltene Präsentation gibt es übrigens bei YouTube auch in deutscher Sprache.
Der nächste Vortrag von Andrea Girardello, Software Engineer und PhD Student an der ETH Zürich, handelte von AppAware.org, bzw. der dazugehörenden Android App, um im Dschungel der aktuell über 300’000 Android Applikationen, interessante neue Apps zu finden und mit Freunden zu teilen. Der Service unterstützt wertvolle ortsbasierte Filtermöglichkeiten und liefert alle Infos komplett in Echtzeit. AppAware.org hat bereits 100’000 registrierte Benutzer, wovon 2000 täglich aktiv sind.
Stimmen aus dem Publikum sprachen die Gefahr an, vom Google Android Marketplace selbst überrumpelt zu werden, sollte dieser ähnliche Funktionen direkt in den Market Place integrieren. Das Team um Andrea Girardello sieht sich allerdings nicht so sehr als Konkurrent des Marketplace, sondern eher als Ergänzung und Vermittler und denkt, dass die Software Ingenieure bei Google mit dem Market Place an sich schon genug zu tun hätten. Im schlimmsten Fall hört man dann sobald die Eine-Million–Benutzer-Marke erreicht ist, dass AppAware von Google übernommen wurde (Schlussfolgerung des Autors). Es gibt aber Schlimmeres im Leben würde ich da mal behaupten.
Der letzte Vortrag des Abends wurde vom Singer-Songwriter, Jurist und restorm.com Geschäftsführer Philippe Perreaux gehalten, der offenbar gerade aus dem kalifornischen Silicon Valley zurück kam und dessen Auftakt mit der Kritik am Zürcher Silicon Valley etwas arrogant wirkte. Dennoch konnte er durch seine humorvoll-trockene Prezi-Präsentation die Aufmerksamkeit der Zuhörer bis am Schluss halten. Offenbar ist es auch möglich mit auf der Creative Commons Lizenz basierten Musik Geld zu verdienen. Neben Creative Commons bietet restorm.com Musikern allerdings auch die Public Domain und die klassische proprietäre Lizenz, wobei diese wohl eher nebensächlich sein werden.
Fazit: Der 21. Web Monday war eine weitere sehr interessante Veranstaltung zur Förderung der Schweizer IT Unternehmerkultur. Vielen Dank an die Amazee Mitgründerin Dania Gerhardt für die stets enthusiastische Moderation und Organisation. Möge ihr Wunsch nach einem glücklichen Leben, Erfolg mit Amazee und einem Jahr Windsurfen in Erfüllung gehen (Quelle: Amazee Profil, nur mit Login zugänglich) 😉
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