Ist Magento 1 wirklich tot?

Vor 2 Jahren, im Mai 2017, veröffentlichte ich in diesem Blog den Artikel Magento 1 ist tot – lang’ lebe Magento 2. Vor 3 1/2 Jahren, im November 2015, ist Magento 2.0 erschienen, eine komplette Neuentwicklung von Magento. Dies bedeutet, dass ein Update von Magento 1 auf Magento 2 nicht ein gewöhnliches Update ist, sondern eine Migration von einem Shop System zum anderen.

Es gibt zwar Migrations-Tools dafür, allerdings können damit hauptsächlich Produkte, Kategorien, Kunden und Bestellungen übernommen werden. Design-Anpassungen (Themes) und Zusatzmodule (Extensions) können nicht direkt übernommen werden.

Vor 4 Tagen, am 10.05.2019, wies Magento zuletzt über die Benachrichtigungen im Magento 1 Backend (Adminbereich) auf das «Ende» (Sunset) von Magento 1 im Juni 2020 hin.

Your Version of Magento Open Source Sunsets in 2020
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Seit Februar 2019 war dies bereits die 6. Benachrichtigung im Magento 1 Backend auf das «Ende» von Magento 1.

Magento wirbt mit den Vorteilen von Magento 2 und der erfolgreichen Migration anderer Magento Händler:

• Little Lovely Company: Experienced 133% growth after upgrading to Magento Commerce 2
• Loake Shoemakers: Decreased bounce rate by +45% following migration process
• Cox & Cox: Grew mobile conversions by 20% and revenue by 44% after moving to Magento Commerce 2
• Soak & Sleep: Graduated to Magento Commerce 2 and boosted average order value by +20%

Magento offeriert zudem Magento Commerce, die kostenpflichtige Enterprise Version von Magento, 6 Monate kostenlos zu nutzen.

• Improved Sales: Boost conversions with quick two-step checkout, responsive themes, and virtually limitless marketplace of certified third-party add-ons.
• Streamline Operations: Work efficiently and reduce development time with enterprise-grade business intelligence, drag-and-drop content creation, and resilient architecture for improved code quality.
• Rest Easy: A modern, cloud-based infrastructure optimizes performance and scales with your business while keeping data secure.

Da unsere Kunden ausschliesslich Magento Open Source, die kostenlose Version von Magento, im Einsatz haben, macht eine Migration auf das kostenpflichtige Magento Commerce in der Regel keinen Sinn, da alleine die Lizenzkosten im 5-stelligen Bereich liegen.

Magento 1 ist das neue osCommerce

Ist man nun also gezwungen bis im Juni 2020 auf Magento 2 oder eine andere Shop-Lösung zu migrieren? Nein, denn es gibt diverse Bemühungen in der Magento Entwickler Community, ein Magento 1 LTS (Long Term Support) ins Leben zu rufen. Nachdem Magento also den offiziellen Support beendet hat, werden Sicherheits-Updates nicht mehr von Magento selbst zur Verfügung gestellt, sondern von der Magento Community.

Die aktuellste Magento 1 Version, 1.9.4.1, ist mit PHP 7.2 kompatibel. PHP ist die Programmiersprache in der Magento entwickelt wurde. Da sich PHP auch ständig weiter entwickelt, wird PHP 7.2 offiziell bis November 2020 unterstützt. Wenn man also danach PHP 7.3 verwenden möchte (Stichwort Performance und Sicherheit), muss Magento 1 entsprechend angepasst werden, damit es unter PHP 7.3 lauffähig ist. Diese Anpassungen werden wir entweder selbst für unsere Kunden durchführen, die auf Magento 1 bleiben wollen oder in Form von Magento LTS aus der Community übernehmen.

Fazit

Die aktuelle Situation mit Magento 1 erinnert mich sehr stark an die Situation mit osCommerce 2.2 aus dem Jahre 2005. Wir haben bis heute noch einen Kunden, der ein gepatchtes osCommerce 2.2 im Einsatz hat, auch wenn die Technologie stark veraltet ist. Ich würde niemandem empfehlen eine 14 Jahre alte Software einzusetzen, aber möglich ist es wie man sieht.

Es sollte sich also niemand gezwungen fühlen bis im Juni 2020 auf Magento 2 oder WooCommerce zu migrieren. Magento 1.0 ist 2008 erschienen, die Basis von Magento 1 ist also auch schon 11 Jahre alt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch 2025 noch Magento 1 eingesetzt wird, ich würde aber dennoch empfehlen, nicht so lange mit einer Migration zu warten.