Debian GNU/Linux 3.1 zum Download freigegeben

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Lange hat es gedauert, bis sich die Entwickler der Debian-Distribution entschlossen haben eine stabile Version von GNU/Linux 3.1 »Sarge« freizugeben. Die ursprünglich für den 15. September 2004 angepeilte Veröffentlichung der Distribution wurde mehrmals verschoben, wie zuletzt vor einer Woche.

Das neue Release von Debian kommt wie gewohnt mit einer Vielzahl an Paketen. Über 9000 neue Pakete sollen laut Aussagen der Programmierer in die Distribution eingeflossen sein. Der größte Teil der Software, annähernd 6500 Pakete, wurde aktualisiert. So kommt Debian Sarge mit GNOME 2.8, KDE 3.3, XFree86 4.3.0, Gimp 2.2.6, Mozilla 1.7.8, OpenOffice.org 1.1 und GCC 3.3.5 daher. Das System basiert auf der Kernelversion 2.6.8. Mehrere neue Pakete stammen dabei auch aus der gemeinsamen Arbeit von Debian-Edu und Skolelinux.

Durch die Lockerung der kryptografischen Bestimmungen in den USA stellte bereits Debian 3.0 das erste Release von Debian dar, die kryptographische Software in die Kerndistribution integrierte. Mit der Einführung von Debian 3.1 wird das Repository »non-us«, welches auf Grund von Exportbeschränkungen nur außerhalb der USA gemirrort werden konnte, endgültig zurückgelassen.

Eine weitere Neuerung der Distribution stellt die Einführung von debian-volatile dar. Der neue Service erlaubt es Nutzern stabile Pakete, die sich häufig ändern, wie die Daten von Virenscannern, schnell zu aktualisieren. Ein Administrator muss dazu lediglich die Addresse volatile.debian.net in seiner Sources-Liste verwenden.

Die Sarge-Version von »aptitude« ist nun die bevorzugte Methode zur Paketverwaltung in der Konsole. Es hat eine bessere Auflösung von Abhängigkeiten als »apt-get« bewiesen, denn es spielt mehrere Lösungsmöglichkeiten zur Konfliktlösung durch und vergibt Punkte für jede, wobei es dem Anwender die am wenigsten destruktive Methode vorschlägt aber alle Möglichkeiten zur Wahl lässt. Deshalb ist es auch ratsam, eine Aktualisierung von »Woody« auf »Sarge« mit aptitude, welches zudem eine Benutzeroberfläche liefert, statt mit apt-get durchzuführen.

Die wohl augenscheinlichste Änderung von Debian 3.1 gegenüber der alten Version 3.0 stellt der Einsatz einer neuen Installationsroutine dar, die auch das Ubuntu-Projekt übernommen hat. Das Modular aufgebaute Tool wurde in fast 40 Sprachen übersetzt und bietet neben einer verbesserten Hardware-Erkennung ebenfalls eine Unterstützung von USB-Geräten. Ferner bietet das Installationswerkzeug den Einsatz von aptitude zur Installation von Paketen an. Eine genaue Auflistung aller Änderungen und Funktionen des Installars ist auf den Release-Seiten zu finden.

Die offizielle Debian-GNU/Linux-Distribution besteht aus dreizehn bis fünfzehn CDs mit Binärpaketen und einer ähnlichen Anzahl von Medien mit den Quelltexten. Die Distribution ist außerdem in Form einer DVD vorhanden. Die Liste der unterstützten Computer-Architekturen hat sich seit dem vorhergehenden Release Debian GNU/Linux 3.0 (»Woody«) nicht geändert. Unterstützt werden Intel x86 (»i386«), Motorola 680×0 (»m68k«), Alpha (»alpha«), SPARC (»sparc«), PowerPC (»powerpc«), ARM (»arm«), MIPS (»mips« (Big endian) und »mipsel« (Little endian)), Intel Itanium (»ia64«), HP PA-RISC (»hppa«) und S/390 (»s390«).
Das System kann bereits aus dem Internet heruntergeladen werden; später werden CD-ROMs von zahlreichen Herstellern angeboten werden. Eine offizielles Ankündigung steht noch aus.