Die erste Krypto-Briefmarke der Schweiz erschien letzte Woche Donnerstag, den 25.11.2021, und ist bereits komplett ausverkauft. Sie ist auf 175 000 Exemplare limitiert und wurde vom Zürcher Künstler Gregor Forster gestaltet.
Mit der Swiss Crypto Stamp schlägt die Post auch in der Philatelie eine Brücke von der physischen in die digitale Welt. Klassische Briefmarken werden seit jeher physisch gesammelt, gehandelt und getauscht. Mit der Krypto-Briefmarke ist das nun auch online auf der Blockchain möglich. Die Briefmarke wird damit zum digitalen Sammelobjekt. Die Post betreibt selbst keine Blockchain-Plattform, auf der Crypto Stamps gehandelt werden können. Wer die Crypto Stamp auf der Blockchain handeln, verkaufen oder tauschen will, muss dies in einer bereits bestehenden Anwendung tun, welche Polygon und den ERC-Standard 1155 unterstützt.
Polygon ist technisch gesehen keine Sidechain, sondern eine sog. Commit-Chain. Das bedeutet, dass die Blöcke auf der Polygon-Chain in der Ethereum-Chain verankert sind und somit beide Blockchains miteinander verbinden. Die Polygon-Chain läuft also nicht unabhängig von der Ethereum-Chain. Die wichtige Eigenschaft von Polygon ist, dass sie einen hohen Durchsatz (schnelle Transaktionszeiten) und niedrige Transaktionsgebühren (Gaskosten) bietet.
Die Schweizerische Krypto Briefmarke besteht aus zwei Teilen. Zum einen ist sie eine physische Briefmarke, zum anderen beinhaltet sie ein ihr zugehöriges digitales Abbild – quasi einen digitalen Zwilling. Dieses digitale Abbild der Schweizer Krypto-Briefmarke zeigt eines von 13 möglichen Sujets, ist in einer Blockchain gespeichert und kann online gesammelt, getauscht und gehandelt werden. Dabei gibt es Sujets, die häufig vorkommen, aber auch Sujets, die viel seltener vorkommen und deshalb begehrter sind. Zum Vergleich: Vom häufigsten digitalen Sujet gibt es 65 000 Exemplare, vom seltensten sind es gerade mal 50.
Natürlich zeigt auch das erste digitale Sujet den wohl bekanntesten pyramidenförmigen Berg Europas: das Matterhorn. Jahr für Jahr versuchen 2500 bis 3000 Bergsteigerinnen und Bergsteiger aus der ganzen Welt das 4’478 Meter hohe Matterhorn zu bezwingen. An Spitzentagen sind es über 100 Alpinisten. Wenn nicht gerade Reinhold Messner mit einem Kiosk in schwindelerregender Höhe aufs Glatteis geführt wird, so entdeckt man vielleicht das eine oder andere Murmeltier in der Umgebung. Das markante Profil des Matterhorns diente sogar einer weltberühmten Schweizer Schokolade als Vorlage und steht auch in Freizeitparks wie Disney oder dem Europapark für rasante Bergabenteuer.
Dent Blanche
Die 4357 Meter hohe Dent Blanche ist eine markant freistehende Pyramide und liegt am Ende des Mattertals zehn Kilometer westlich von Zermatt. Sie ist also mit ihrer Form eine gute Nachbarin für das Matterhorn. Vier luftige lange Grate streben in alle vier Haupthimmelsrichtungen. Erstmals wurde der Gipfel am 18. Juli 1862 über den Südgrat – den Wandfluegrat – erklommen. Erst 1966 gelang die Erstbegehung über die Nordwand, die noch heute als eine der wildesten Unternehmungen im Wallis gilt. Überhaupt ist die Dent Blanche einer der schwierigsten Viertausender der Alpen. Exakt über den Gipfel der Dent Blanche verläuft übrigens die Sprachgrenze zwischen französisch- und deutschsprachiger Schweiz.
Piz Bernina
Nähmaschinen, Sportgeschäfte und sogar eine Bahnlinie: Sie alle tragen seinen Namen. Aber nur ihm gehört die Krone: dem Piz Bernina, 4049 Meter über Meer – oder auch gewissermassen der «Mount Everest des Engadins». Denn er ist der einzige Viertausender der Ostalpen. Er galt lange als unbezwingbar, bis 1850 der Schweizer Forstingenieur und Gebirgstopograf aus dem Kanton Graubünden, Johann Wilhelm Fortunat Coaz, als erster Mensch den Hauptgipfel erreichte. Eigentlich hat der Piz Bernina gleich drei Gipfel, die sich kaum voneinander absetzen. Neben dem Hauptgipfel ist da noch der Südgipfel, die 4020 Meter hohe Spalla, über welche die Landesgrenze zwischen der Schweiz und Italien verläuft. Der Nordgipfel, der 3995 Meter hohe Piz Bianco, geniesst wiederum den Ruf, über den schönsten Eisgrat der Alpen zu verfügen: den berüchtigten Biancograt.
Säntis
Der im Kanton Appenzell liegende Säntis befindet sich in einem der schönsten Naturgebiete Europas. Vom 2502 Meter hohen Gipfel schweift der Blick bei guter Sicht ungehindert über sechs Länder: Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Frankreich, Italien und die Schweizer Alpenwelt. Der Säntis ist zudem ein Berg voller Wetter-Superlative: Hier fällt nicht nur die grösste Schneemenge in der Schweiz, es ist auch der nässeste Ort in unserem Land. Auch schlagen auf dem Säntis am meisten Blitze ein. Überhaupt, nirgendwo sonst werden seit so langer Zeit Messdaten durch eine Bergstation gesammelt. Den Gipfel erreicht man hingegen ruhig, denn dank der Seilbahn können ihn seit 1935 alle mühelos erreichen.
Pilatus
Der Pilatus ist kein Berg mit einem geschlossenen Gipfelaufbau, sondern ein Bergmassiv, bestehend aus mehreren Gipfeln. Er liegt im Grenzbereich der Kantone Luzern, Nidwalden und Obwalden. Höchster Punkt ist das Tomlishorn mit einer Höhe von 2128 Metern über Meer. Auf dem aussichtsreichen Hausberg von Luzern befinden sich die Bergstation Pilatus Kulm der Pilatusbahn mit Aussichtsterrasse, Panoramagalerie und zwei Berghotels. Der Pilatus war den Luzernern früher nicht wie heute der erhabene Hausberg, sondern düsterer Sitz tückischer Unwetter und Wasserstürze, die sich zur Stadt wälzten. Er wurde zum Sitz von Drachen und Gewürm, von Hexen und Zauberern, aber auch zur Wohnung der kleinen guten Bergleute, die den Menschen wohl gesinnt waren, die Gämsen beschützten, aber Frevler und Hartherzige bestraften.
Dufourspitze
Die Dufourspitze in den Walliser Alpen ist mit 4634 Metern über Meer der höchste Gipfel der Schweiz sowie des gesamten deutschen Sprachraums. Als der Berg 1855 erstmals bestiegen wurde, hiess er noch Gornergrathorn. Umbenannt wurde er später zu Ehren des Schweizer Generals Guillaume-Henri Dufour, der sich als Herausgeber des ersten Landeskartenwerks der Schweiz sowie als Mitbegründer des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz verdient gemacht hatte. Die Erstbesteigung markierte zugleich auch den Beginn des «Goldenen Zeitalters des Alpinismus». Das Bergsteigen wurde zum Selbstzweck: Man bestieg die Gipfel fortan aus sportlichem Ehrgeiz und reiner Liebe zu den Bergen – und nicht, um dort zu forschen und zu vermessen.
Rigi
Zwischen dem Vierwaldstättersee, dem Zugersee und dem Lauerzersee erhebt sich die Rigi – auch «Königin der Berge» genannt. Sie erreicht ihren höchsten Punkt auf der 1797 Meter hohen Rigi-Kulm. Bei optimaler Fernsicht können von der Rigi-Kulm 620 Alpengipfel und 13 Seen sowie 24 der 26 Schweizer Kantone erblickt werden. Einzig Genf und Basel-Stadt sind nicht zu sehen. Bereits im 18. Jahrhundert war die Rigi dank ihrer einzigartigen Lage europaweit als Ausflugsziel bekannt. 1868 erklomm selbst die englische Königin Viktoria die Königin der Berge. Natürlich marschierte sie nicht, sondern setzte sich auf eines der Ponys, die sie von England in die Schweiz mitgebracht hatte. Wie aus historischen Aufzeichnungen hervorgeht, genoss sie die Höhenluft auf Kaltbad und Kulm sehr, weil sie unter der Hitzewelle litt, welche die Schweiz fast während ihres ganzen Aufenthaltes beherrschte.
Eiger, Mönch und Jungfrau
Eiger, Mönch und Jungfrau – die bekanntesten Berner Oberländer Gipfel werden oft in einem Atemzug genannt. Sie sind das Wahrzeichen der Jungfrauregion. Der Eiger ist 3970 Meter hoch und liegt südwestlich von Grindelwald. Der Eigergipfel wurde 1858 zum ersten Mal bestiegen. Die Faszination der Bergsteiger gilt jedoch seit jeher der anspruchsvollen Eigernordwand. Am 24. Juli 1938 gelang einer deutsch-österreichischen Viererseilschaft erstmals der Durchstieg der bis dahin als unbezwingbar geltenden «Mordwand». Unter den Erstbesteigern befand sich auch ein gewisser Heinrich Harrer, der durch sein später verfilmtes Buch «Sieben Jahre im Tibet» weltweite Berühmtheit erlangte. Der Mönch ist mit seinen etwas über 4100 Metern Höhe ebenfalls eine Herausforderung für Bergsteiger. Sein Name leitet sich übrigens nicht von Klosterbrüdern ab, sondern von Wallachen – also kastrierten männlichen Pferden – die einst auf den Alpweiden am Fusse des Berges grasten. Die Jungfrau ist mit 4158 m.ü.M. der höchste Berg des Dreigestirns. Seit 2001 gehört sie zusammen mit dem Aletschgletscher und dem dazugehörigen Gebiet zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Matterhorn mit Murmeltier
Direkt am Fuss des Matterhorns in der Umgebung von Zermatt leben gegen 1000 Murmeltiere. Zu sehen sind sie besonders zahlreich am Gornergrat, beim Schwarzsee, bei Findeln, aber auch beim Hubel und vor Furi. Ihre Baue sind von den Wanderwegen aus gut sichtbar. In Zermatt heisst es, die Murmeltiere kämen am Josefstag zum Vorschein. Das ist der 19. März. Sie sind dann schon nicht mehr so verschlafen, erkunden ihre Frühlingswelt und warten auf das Spriessen erster Kräuter, Gräser und Blumen. In den Wochen zuvor haben sie sich gemächlich aus ihrem bequemen, mit Heu gepolsterten Kessel im Inneren ihres weit verzweigten Baus herausgeschält und blicken jetzt ins gleissende Frühlingslicht. Damit ist ihr sechsmonatiger Winterschlaf beendet und die aufregenden Monate in der warmen Jahreszeit hauchen ihnen neues Leben ein. Das macht sich auch am Herzschlag der putzigen Kerlchen bemerkbar. Während im Winter ihre Körpertemperatur auf fünf Grad Celsius und das Herz nur noch rund 20 Mal pro Minute schlägt, rast es im Sommer mit rund 200 Schlägen.
Piz Bernina mit Steinbock
Gut 17’000 Steinböcke leben heute in der Schweiz, 6000 davon alleine im Kanton Graubünden. Überhaupt hat der «König der Alpen» im grössten Kanton der Schweiz eine besondere Stellung inne. So ist er zum Beispiel auch dessen Wappentier. Zu grosser Bekanntheit gebracht haben es auch Gian und Giachen, die zwei Bündner Steinböcke, die für «Graubünden Ferien» fleissig werben. Dabei ist es alles andere als selbstverständlich, dass es in unserem Land überhaupt Steinböcke gibt. Im 17. Jahrhundert waren sie nämlich praktisch ausgerottet. Der Steinbock galt als Trophäe, wurden ihm doch Superkräfte nachgesagt. Das sogenannte «Herzkreuz» – der Herzknochen, das Fell, das Blut, das gemahlene Horn und sogar seine Exkremente wurden als Heilmittel verkauft. Über Jahrtausende heissbegehrt war auch sein Fleisch. So war zum Beispiel Ötzis letzte Mahlzeit getrockneter Steinbock mit Farn. Dass das edle Tier überlebt hat, hat es dem italienischen König Vittorio Emanuele II. zu verdanken. Er liess die letzten 100 Steinböcke 1856 unter Schutz stellen. Den Weg zurück in die Schweiz fand der Steinbock dank Schmugglern. 1906 brachten sie die ersten Steinböcke aus Italien über die Grenze.
Säntis mit Kuh
Nirgendwo sonst in der Schweiz wird der Alpaufzug und die Alpabfahrt so festlich zelebriert wie im Kanton Appenzell. Die sogenannte Alpfahrt im Mai oder Juni ist für viele Bauernfamilien der schönste Tag des Jahres. Der Senn geht den Schellenkühen voran. Die drei aufeinander abgestimmten Schellen am Hals der Tiere sind wohl die einzigen Instrumente auf der Welt, die von Kühen gespielt werden. Hinter den Schellenkühen folgen in der Regel vier Sennen. Ihre Aufgabe ist das Singen und Jauchzen. Auch Sie sorgen dafür, dass die Herde zusammenbleibt. Acht bis zehn Wochen bleiben die Kühe und das restliche Vieh auf den Alpen. Spätestens am 30. September ist Alpabfahrt. Sie verläuft nach dem gleichen Muster wie der Aufzug. Im Gegensatz zu Appenzell Ausserrhoden, wo die Sennen der Alpen am Fuss des Säntis an einem einzigen Tag Alpabtrieb feiern, verkünden in den Dörfern in Appenzell Innerrhoden Dörfern im Spätsommer an vielen Nachmittagen Schellenklänge und Naturjodel das Ende der Alpzeit.
Rigi mit Steinadler
Auf der Rigi – der Königin der Berge – trifft man gelegentlich auch auf einen König: Den König der Lüfte. Rund hundert Vogelarten sind am Rigimassiv heimisch – unter ihnen auch der Steinadler. Was wohl der Adler für eine Aussicht hat, wenn er hoch über der Rigi seine Kreise zieht? Ist doch das Panorama für uns Menschen oben auf dem Gipfel schon grandios. Besonders wenn man weiss, dass Adleraugen viel schärfer sehen als die unseren, muss sich ihm eine fast grenzenlose Fernsicht bieten. Denn während wir Menschen gerade einmal ungefähr 50 Meter weit scharf sehen, erkennen Adler ihre Beute noch aus mehreren Kilometern Entfernung.
Pilatus mit Drachen
Rund um den Pilatus ranken viele Sagen und Mythen. So flog zum Beispiel im Sommer 1421 ein gewaltiger Drache zum Pilatus und stürzte so nah bei Bauer Stämpflin in die Tiefe, dass dieser in Ohnmacht fiel. Als er wieder zu sich kam, fand er einen Klumpen geronnenes Blut und den Drachenstein, einen Heilstein, der heute im Naturmuseum Luzern zu sehen ist und dessen Heilwirkung 1509 sogar amtlich bestätigt wurde. In der Chronik des Schweizer Chronisten Petermann Etterlin (ca. 1430/40 bis ca. 1509) steht wiederum zu lesen, wie der Landamann Winkelried einen der Pilatusdrachen tötete: Er umwickelte einen Speer mit Dornengestrüpp und stiess ihn in den offenen Rachen des Drachens, dann vollendete er sein Werk mit dem Schwert. Dabei spritzte ein Tropfen des giftigen Drachenblutes auf seine Hand. Dieser Tropfen – und der vergiftete Atem des sterbenden Drachens – liess das Blut in Winkelrieds Adern gefrieren und brachte auch ihm den Tod. Welche Kräfte dem Drachen – nicht nur am Pilatus – auch nachgesagt werden. Durchs Band steht er als Symbol für Urkraft und Herr über alle Elemente: Feuer, Wasser, Luft und Erde.
Credits
- Beitragsbild und Symbolbild von der Schweizerischen Post
- Krypto Briefmarken Texte und Bilder von crypto-stamp.post.ch
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