Live aus dem Falcone in Zürich, auf geht’s!
Ich sitze hier in einem vollen Saal mit User Experience (UX) Experten und Interessierten, die sich in den unterschiedlichsten IT-Projekten damit beschäftigen, dass sich Anwender zum Beispiel einer App oder Besucher einer Webseite gut zurechtfinden, gerne interagieren und/oder einkaufen. Es geht um die Analyse des Anwenderverhaltens und darum sein Interaktions- oder Kauferlebnis möglichst attraktiv zu gestalten.
Verhaltensänderung durch Design provozieren und steuern
Simone Eberhart, UX Architect und Psychologin, Atfront AG
- Bedürfnisse generieren, Dinge die wir gerne tun oder die Bedürfnisse stillen, fördern unsere Motivation
- Erfahrung ist besser als Wissen (nicht mit Vorteilen und Wissen zutexten)
- Dinge sollten erfahrbar sein, klarer Einstieg, verschiedene Schwierigkeitsstufen anbieten
Wie können wir User zum gewünschte Verhalten motivieren?
- Begeisterung fördern
- «Belohnung» erhalten (Bonus, soziale oder leistungsbezogene Anerkennung/Erfolge)
- «Bestrafung» vermeiden, das funktioniert allerdings nur bedingt.
Es ist 12:42 und es wird rege diskutiert, wie man Aspekte erfahrbar macht, dabei werden vor allem Reise- und Fitness-Apps als Beispiele herangezogen.
Vergleichen
Der Ergebnis-Vergleich (z.Beispiel Fitness-Apps)ist ein weiterer Motivator. Manche teilen ihre Ergebnise gerne öffentlich, Andere gar nicht.
Der Unterschied zwischen dem privaten und dem professionellen User
Eine erste intuitive Bewertungen findet in jedem Fall statt, auch ein Besucher aus dem professionellen Umfeld reagiert emotional auf das Angebot, allerdings ist die Erwartung vermutlich grösser. Als Experte einer Branche hat man ein anderes Auge auf die Angebote.
Expectation Management
Wer mit seinem Angebot Erwartungen erfüllt – gewinnt (bezüglich Conversions). Auf der Suche nach einem günstigen Hotel in einer Metropole, wird anhand der Preise gebucht, Bewertungen anderer Besucher haben dabei weniger Bedeutung. Bei einer Buchung eines Wellness-Hotels hingegen sieht es anderst aus.
UX-Prototyping: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“
Dr. Christopher H. Müller, CEO und Klaus Heyden, MSc. (KH), Die Ergonomen Usability AG
Die Analyse der User Experience anhand von z.B. Papiermodellen, oder Klickdummies ist vor allem bei Neuentwicklungen wichtig. Es gibt eine ganze Reihe von einfachen bis komplexen Tools.
Design meets Development
Sören Klippel, UX-Designer / Frontend-Entwickler, ricardo.ch AG
UX aus der Perspektive von Entwicklern: Atomic Design, steht für dynamische statt statische Entwicklung. Es ist eine modulare Methode in der aus sog. Atomen, Moleküle gebaut werden, die wiederum in einem sog. Organismus zusammengestellt werden. Aus diesen Organismens entstehen sog. Templates, also Bausteine aus der denen dann eine Seite entsteht. Der Vorteil daran ist, wenn eine Änderung im sog Atom getätigt wird, wird diese Änderung für dieses «Atom» im ganzen System automatisch übernommen. Eine sog Library, in der die einzelnen Bestandteile dokumentiert sind ist dabei von grosser Bedeutung. Auf patternlab.io gibt es weitere Infos.
In der Diskussionsrunde stellt sich heraus, dass viele Projekte mit dem Problem kämpfen, dass sie im Lauf der Jahre entweder nur noch «repariert» oder komplett neu aufgesetzt werden. Bei einer modularen Struktur wie im Atomic Design können die Komponenten separat überarbeitet oder ausgetauschet werden.
Die User Experience Trends für 2016
Dr. Sibylle Peuker, Partner und UX Architect, Zeix AG
Die Trends liegen jenseits, von Screens und Pixeln. Anwendungen werden zunehmend einheitlicher, das ist jedoch nicht schlimm, weil es dem Benutzer hilft sich überall gut zurechtzufinden. Bei der Entwicklung muss man vieles nicht mehr neu erfinden, sondern kann auf fertige Konzepte und Elemente zurückgreifen und kann sich ganz auf den Inhalt konzentrieren. Im Schnelldurchlauf folgte dann ein Trend dem Nächsten:
- Material Design und Material Icons, Designguidlines und Icon-Sets von Google
- The Grid, vom Content zur Webseite/Shop – automatisiert
- Atomic Design (s.o.)
- Mitarbeiter Experience, attraktive Tools für Teams (z. B. Slack)
- Kuratierter Content, physisch (z.B. Foodist) oder digital (z.B.Quartz, Niuws)
- Voice Interaction, wie z.B. Alexa / amazon echo
- Wearables wie Smartrings
- Wechat ein weiterer Ux Trend, Wechat hat interntional bereits eine sehr grosse Anwenderzahl und ist ein Messanger mit unzähligen Integrationen von Drittanbieter
- UX der Dinge, intelligente Geräte für neue Benutzererlebnisse (z.B. Smart Home)
- Data-informed Design, z.B. in der Gesundheitsbranche werden aus gesammelten Daten über Fitnessapps etc. Produkte und Goodies entwickelt.
UX ist im Moment ebenfalls ein Trend und wird in immer mehr Arbeitsbereichen beachtet – auf dem Weg zum Comon Sense. Der Austausch im Team und mit Kunden und Anwendern ist sehr wichtig. Es wird noch zu viel spekuliert, Antworten bekommt man jedoch nur wenn man testen lässt und nachfragt.
Am 21. Mai findet das UXCamp in Zürich statt.
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