Die Digitalisierung verändert die Gesellschaft. Die re:publica 11 in Berlin war ein Gradmesser für den zunehmenden Einfluss der neuen Medien. Die Konferenz bot ein umfassendes Bild zu soziologischem, politischem und kulturellem Wandel der Welt mit Twitter, Facebook, YouTube und Mobile Devices.
Für mich war es der erste Besuch der re:publica. Da ich im Rollstuhl sitze besuchte ich aus Gründen der Barierefreiheit lediglich den Friedrichstadtpalast (weitere Veranstaltungen in der Kalkscheune und dem Quatsch Comedy Club). Dieser wurde zu einem Ort für Medienschaffende, wo auch die re:publica 11 eröffnet wurde.
Philipp Schäfer von IDEO gab sein Bestes zu „Design Thinking“. Er ging auf Design Theorie ein und betonte, dass Design Ansätze bietet, um in einer komplexer werdenden Welt, Probleme zu lösen.
Als nächstes referierte Gabrilla Coleman, eine junge Professorin an der Universität von New York: „Geek Politics and Anonymous“. Sie entwarf ein Bild zu Anonymous, Trolling und Hacking.
Christian Friege von LichtBlick, einer der Sponsoren der re:publica, sprach dann zur Zukunft der Energie: „Wie Schwärme Marken, Märkte und Machtgefüge verändern“.
Trotz der Tendenz zur Ökonomie bei der Energienutzung verwenden viele Verbraucher weiterhin Atomstrom. Doch parallel zur Demokratisierung durch Web 2.0 demokratisiert sich die Energienutzung. LichtBlick hat mit Schwarmstrom Zuhause-Kraftwerke etabliert. Web 2.0 kann die Energiewende begleiten und vorallem beschleunigen.
Mitchell Baker schwenkte dann zu „Individuality, technology and online life“ um.
Sie besprach moderne Software wie den Mozilla Firefox und betonte, dass Privatsphäre bei der Softwareentwicklung respektiert und dem Wunsch zu Kontrolle nachgegangen wird.
Politisch wurde es mit der Diskussionsrunde um das Thema: „Modern revolutions are digital revolutions“ mit Amira Al Hussaini, Claire Ulrich, Ludger Schadomsky und Geraldine de Bastion. Sie beschrieben, dass 2005 während der Wahl in Ethiopien Radiosender geblockt wurden. Nur das Internet war frei. Es gab einen Hype von Facebook und Twitter. Amira Al Hussaini betonte die Bedeutung von SMS in Afrika.
Es folgte ein charmanter Vortrag von der Managerin von Global Voices, Solana Larsen:
„Global Voices: the world is talking. are you listening?“. Dieses Portal hat sich zur Aufgabe gestellt, durch Blogger und Aktivisten, über Geschehnisse in der Welt zu berichten. Global Voices ist in 20 Sprachen übersetzt und liegt mit seinen Postings den Mainstream-Medien Monate vorraus.
Dann sprach Jillian C. York über „Policing content in the quasi-public sphere“ .Er ging auf die „Community Guidelines“ von Facebook und Flickr ein und nannte Fallbeispiele, bei denen Mitgliedschaften beendet und Accounts gelöscht wurden. York forderte bessere „Community Richtlinien“.
Die Vorträge des ersten Tages der re:publica 11 endete mit einem erfrischenden Beitrag von Sascha Lobo: „Jüngste Erkenntnisse der Trollforschung“. Witzig und kompetent ging er auf seine Erfahrungen mit „Trolls“ ein: Internetuser, die gehäuft, anonym und auch abfällig auf Foren kommentieren.
Powerpoint-Karaoke beschloss den Konferenztag. Die Jury, der auch Nilz Bokelberg angehörte, gaben Wodka an die Teilnehmer aus, die die Wahl aus 20 Präsentationen hatten, die sie im Vorhinein nicht kannten und zur Erheiterung des Publikums durch die Slides führten.
Es war ein alles in allem interessanter Tag. Ich lernte dann noch eine Mitarbeiterin von Global Voices kennen und wir tauschten uns bei einem Kaffee aus. Ein umfangreich besprochenes Thema des ersten Tages war das «Trolling».
Zudem wurde mir deutlich, dass die Bedeutung von Facebook und Twitter in Krisenregionen weitaus größer ist, als hier in Europa, wo wir die Social Networking Sites lediglich nutzen, um uns mit Freunden oder Bekannten auszutauschen oder um Profit zu machen. Der Vortrag zu Social Media während der jüngsten Revolutionen war sehr eindrücklich . Geschafft vom umfangreichen Programm des ersten Tages der re:publica 11 kehrte ich ins Hotel zurück.
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